Jahresrückblick 2022: Mobilität in Düren

Wie fast jedes Jahr gibt es wieder einen Rückblick des verkehrspolitischen Sprechers, Georg Schmitz, der auf dem Beitragsbild oben das neue Lastenrad präsentiert.
Das Jahr begann direkt mit einer schlechten Nachricht für Düren. Mit unseren Recherchen zeigten wir Grüne auf, dass die neue Brücke über die Bahn bei Gürzenich und Derichsweiler so gebaut wurde, dass auf einem zukünftigen dritten Gleis nur mit sehr niedriger Geschwindigkeit gefahren werden kann. Das ist extrem ärgerlich und zeigt, dass die Verkehrsplanung „aus einer Hand“, die das Land NRW schon jahrelang versprochen hat, nicht funktioniert. Alle Infos dazu (Link).

In zahlreichen Hintergrundgesprächen und durch zahlreiche Diskussionsbeiträge haben Mitglieder der grünen Fraktion sich in den letzten Jahren sehr für eine umweltfreundlichere Abwicklung von Dienstfahrten der städtischen Mitarbeiter*innen engagiert. Die Anschaffung einer E-Auto Flotte mit entsprechender Ladeinfrastruktur und weitere Überlegungen zu Dienstfahrrädern, Car-Sharing usw. sind deshalb sehr zu begrüßen. Wir veröffentlichten gerne die passende Pressemitteilung der Stadt Düren vom 2.2.2022.

E-Flotte der Stadt Düren | Kreisverband Düren (gruene-dueren.de)

Im Frühjahr erschien das sehr arbeitsintensive Radfahr-Magazin der Fraktion, Ausgabe Nummer 4 (vorerst) zum letzten Mal. Über die Zukunft dieses Formates ist noch nicht entschieden, aber der Aufwand und das (fehlende) Feedback standen in keinem guten Verhältnis.
Radfahren Magazin – neue Ausgabe online | Kreisverband Düren (gruene-dueren.de)

Das ganze Jahr über beschäftigte uns der teils sehr schlechte Zustand des Ruruferradweges, besonders im Bereich von Niederau. Einige Verbesserungen wurden inzwischen beschlossen, müssen aber in den nächsten Jahren dann noch umgesetzt werden.  Dazu gehört auch der Neubau einer Brücke am Lendersdorfer Weher.  
Sachstand Ruruferradweg | Kreisverband Düren (gruene-dueren.de)
Neubau der Brücke am Lendersdorfer Wehr  | Kreisverband Düren (gruene-dueren.de)

Themen in 2022 waren auch:
Abstand halten, der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 und die Aktion Stadtradeln, die NRW Radtour in Düren und unsere Unterstützung für die ersten beiden Kidical Mass. Die Stadt Düren ist der Städteinitiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beigetreten und überarbeitet das inzwischen sehr alte Tempo 30 Zonen Konzept.

Die Stadt hat nach umfangreicher Vorarbeit durch uns Grüne zwei öffentliche Lastenräder eingeführt.

Siehe dazu auch: Lastenfahrräder „Anna“ und „Leopold“ können kostenlos ausgeliehen werden
Es wurden weitere Abstellanlagen geschaffen. Neben festen Anlagen und Bügeln v.a. am Haus der Stadt und am Schloss Burgau kamen drei mobile „Flundern“ hinzu, die relativ schnell an andere Orte verlagert werden können. Siehe: Neue und verbesserte Fahrradabstellmöglichkeiten   und
Drei mobile Fahrradplattformen
Mobilstationen an der Tuchmühle und am HP Gr. Tal wurden errichtet und werden nach Lösung von einigen Problemen im ersten Halbjahr 2023 endlich in Betrieb gehen.

Wir beantragten, die Kreuzstraße aus Sicherheitsgründen teilweise zur Einbahnstraße zu machen, was im nächsten Jahr umgesetzt werden soll.
Antrag zur Kreuzstraße  
Die Situation an Arnoldsweiler Weg/Heerweg wurde mehrfach beraten und es wurde u.a. mit Pollern der Fußweg vor Befahren gesichert.  Im ganzen Gewerbegebiet Großes Tal und in Arnoldsweiler und Derichsweiler wurden nach intensiven Beratungen Schutzstreifen markiert und Querungshilfen gebaut, um Fuß – und Radverkehr sicherer zu machen. Die Problematik, dass Schutzstreifen kein optimaler Schutz sind, ist uns bewusst, aber oft bleibt im Bestand einfach keine Alternative. Baulich getrennte Radwege oder geschützte Radfahrstreifen sind oft nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich – das ist die Realität. Der Kreisverkehr Europaplatz wurde aus Sicherheitsgründen umgestaltet.

Kein leichtes, aber ein wichtiges Thema ist eine sichere Gestaltung der Aachener Straße. Um die beste Lösung zu finden, wurde im Sommer ein Verkehrsversuch mit einspuriger Verkehrsführung durchgeführt. V.a. in der morgendlichen Spitze stadteinwärts kam es in der ungewohnten Situation zu Verzögerungen und dies führte zu öffentlicher Kritik, die wir durchaus wahrgenommen haben. Trotzdem müssen wir einen Kompromiss finden, der eine sichere Fahrt dort auch auf dem Rad ermöglicht. Es gilt weiter der Planungsgrundsatz, dass Sicherheit vor Leistungsfähigkeit gehen! Wir werden in 2023 konkrete Vorschläge unterbreiten, wie solche Kompromisse aussehen könnten. Link: Verkehrsversuch

Einen Kompromiss mussten wir auch bei der Schoellerstraße machen. Es war in der Koalition klar, dass diese Straße nach Fertigstellung der B56n umgestaltet werden sollte. Wir wollen, dass möglichst alle LKW und PKW wenn irgend möglich die Umgehungsstraße nutzen und die Schoellerstraße wieder zu einer lebenswerten Stadtstraße wird mit sicheren Radwegen und ausreichend Platz für Fußgänger*innen, weniger Lärm und weniger Abgasen. Da aber kein großer Umbau möglich ist und die Bäume auf jeden Fall erhalten bleiben sollen, gab es unsere grüne Idee, je eine Umweltspur für Rad und Bus zu markieren und alternativ dazu den Verwaltungsentwurf, der eine Verlagerung des Parkens auf die Fahrbahn vorsah. Beides wäre besser als heute. Am Ende setzte sich der Verwaltungsvorschlag in der Koalition durch.

Im Jahr 2022 wurde auch die Arbeit am schulischen Mobilitätsmanagement gemäß Klimaschutzteilkonzept verstärkt. Erste Schulen wurden intensiv bearbeitet und erhalten derzeit auch die ersten baulichen Maßnahmen wie Fußgängerüberwege etc.! Diese Arbeit wird fortgeführt und parallel werden die Fahrradständer an den Schulen von uns verstärkt in den Blick genommen.        

Kontakt zur Verkehrspolitik hat auch die Planung der Tagebaufolgelandschaft am Indesee. Wir Grüne haben mehrfach sehr deutlich gemacht, dass wir uns nicht vorstellen können, dass zukünftige Generationen tatsächlich eine weitere Straße nord-östlich um Merken planen und die inzwischen dichten Wäldchen um den Ort fällen werden. Diese Entscheidungen werden aber konkret erst in sehr vielen Jahren getroffen.  

Im November haben wir den Antrag gestellt, dass Gehwegparken in Düren neu zu sortieren. An den meisten Stellen führt das angeordnete Parken zu unzumutbaren Engpässen für Fußgänger*innen. Mit Rollstuhl oder Rollator oder Kinderwagen ist oft kein Durchkommen, geschweige denn zu zweit nebeneinander.
Antrag zum Thema Gehwegparken

Die Themen Neuverteilung des öffentlichen Raumes und Falschparker ziehen sich wie ein roter Faden durch alle verkehrspolitischen Beratungen und dabei haben wir uns immer für die Verkehrswende engagiert. Leider geht das alles auch uns viel zu langsam,- aber wir sind gefangen in den Zwängen, wie z.B. Personalknappheit in den Fachabteilungen und bei den Baufirmen, Baukostensteigerungen und natürlich Koalitionszwänge. Wir würden gerne schneller vorankommen 😊. Was sich auch durch das ganze Jahr zog, waren die vielen Baustellen in Düren. Neben planmäßigen Arbeiten kamen einige unerwartete Dinge wie eingebrochene Kanäle hinzu. Optimierungsbedarf sehen wir bei der Beschilderung solcher Baustellen. Deshalb gab und gibt es dazu regelmäßige Gespräche.   

In der letzten Beratungsrunde des Jahres wurden zahlreiche weitere öffentliche Ladestellen für E-Autos beschlossen, die über ein Förderprogramm finanziert werden. Kurz vorher waren die Ladepunkte der letzten Ausschreibung in Betrieb gegangen.
Weitere 6 Ladesäulen errichten die Stadtwerke. Dazu hat der Ausschuss für Mobilität, Umwelt, Klimaschutz der Stadt Düren wenige Tage vor dem „Tag der Menschen mit Behinderungen“ entschieden, dass am Parkplatz Hoeschplatz die ersten barrierefreien E-Ladesäulen entstehen werden. Alle Menschen sollen E- Fahrzeuge laden könne und deshalb wurde von uns mehr Platz für die Bewegung rund ums Fahrzeug und eine gute Bedienbarkeit der Ladesäulen verlangt.  

In der letzten Ratssitzung des Jahres 2022 gab es zwei CDU Anträge. Es wurde ein Resolutionstext beraten, mit dem die CDU Druck machen wollte, die B399n zügiger zu planen. Wir Grüne haben deutlich gemacht, dass wir die Straße weiter aus Überzeugung ablehnen und dass eine Resolution auch nichts daran ändert, dass es einen großen Sanierungsstau im Lande gibt. Bevor wir über neuen Straßen diskutieren, müssen wir erstmal die bestehenden Straßen und Bahnstrecken in Deutschland in Ordnung bringen. Bei der Abstimmung waren wir Grünen die einzige Fraktion, die gegen den Text gestimmt hat. Dies war mit den Koalitionspartnern im Vorfeld auch besprochen worden und belastet die Koalition absolut nicht!
Ein anderer Antrag forderte eine Radroute in der Goethestraße. Da dort bereits eine Radroute geplant wird, war dieser Antrag völlig unnötig und sollte wohl nur davon ablenken, dass die CDU nicht bereit ist, an wichtigen Straßen – wie z.B. der Aachener Straße – eine sichere Radverkehrssituation zu schaffen. Zügiger Autoverkehr ist ihr immer noch wichtiger als die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.  Durch den völlig überflüssigen Antrag können wir die sehr unterschiedlichen Sichtweisen in der Verkehrspolitik nochmals deutlich machen. Wir würde uns wünschen, dass die Dürener CDU sich etwas mehr am Koalitionsvertrag auf Landesebene orientiert! Verkehrspolitik im Stadtrat
Der Höhepunkt zum Abschluss des politischen Jahres sollte die Einführung des Stundentaktes auf der Bördebahn sein. Die für den 17. Dezember geplante Aufnahme des Stundentaktes auf der Eifel-Bördebahn (RB 28) zwischen Düren und Euskirchen musste jedoch verschoben werden. Grund dafür sind technische Probleme im Stellwerk im Euskirchener Bahnhof. Daher wird weiter ein Zweistundentakt mit Zügen und ein Schienenersatzverkehr für die Stunde dazwischen angeboten. Der geplante Stundentakt wird aber sicher bald im neuen Jahr starten.
Beitrag bei: Softwareprobleme am Stellwerk – SEV bleibt bestehen Aktuelles dazu bei www.rurtalbahn.de

Im Busbereich gab es leider keine solch bedeutsame Verbesserungen im Fahrplanangebot,- jedoch wurden neue umweltverträglichere Busse angeschafft.
Neue Wasserstoffbusse bei der Rurtalbus
Der Preis für das günstige City-Ticket XL Düren kann erfreulicher Weise weiter auf 1,60 gehalten werden und die Ausstattung der Haltestellen mit QR Codes wurde umgesetzt: Haltestellen werden mit QR-Codes ausgestattet.
Das Jahr 2022 war eher durch das 9,-Euro Ticket geprägt, welches die Verkehrsbetriebe im Sommer sehr forderte und durch den Personalmangel im Transportwesen, der v.a. direkt nach den Sommerferien zu massiven Fahrtausfällen bei Busbetrieben, aber auch bei Zügen der DB und National Express (RE 1) führte. Für die Verkehrswende wird es weiter eine zentrale Herausforderung sein, genug Personal zu finden und Finanzierung der Leistungen sicher zu stellen. Mehr dazu.
Weiter ein Sorgenkind ist der Dürener Bahnhof. Trotz vielfältiger Bemühungen von verschiedensten Akteuren ist der Zustand längst nicht so, wie wir es uns wünschen.  An die bisher erfolgten Renovierungen müssen schnell weitere Maßnahmen angeschlossen werden.
Schöner ankommen in Düren
Außerdem muss das Thema Sicherheit und Sauberkeit gelöst werden. Wir sind froh, dass im Laufe des Jahres 2022 die von uns beantragte Ordnungspartnerschaft „eingestielt“ wurde und eine engere Kooperation aller Beteiligten Anfang 2023 auch offiziell besiegelt wird. 
Sicherheit am Bahnhof verbessern
Diese Auflistung ist eine Auflistung der Homepagebeiträge und keineswegs ein vollständiger Überblick über Aktivitäten. Aber wichtige Ereignisse wollten wir nochmals aufzeigen.  
Wir werden auch 2023 mit all unserer Kraft für die Verkehrswende eintreten!


Wir glauben, dass das im Klimaschutzteilkonzept aus 2015 festgelegte Ziel einer Steigerung von ÖPNV und Radverkehr um je 5% bis 2025 zwar zu erreichen ist,- aber das geschieht dann nicht vorrangig wegen der bisherigen lokalen Maßnahmen, sondern vermutlich eher wegen dem allgemeinen Trend durch Corona und Kostensteigerungen etc. Eine aktuelle Messung des Modell Split gibt es nicht.
Um die wirklich nötigen Veränderungen zu erreichen, wie sie z.B. auch die NRW Landesregierung skizzierte, braucht es aber ohnehin deutlich stärkerer Maßnahmen! Zitat aus dem Koalitionsvertrag NRW: Unser Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs am Modal-Split auf 25 Prozent.

Daran orientieren auch wir uns. Wir freuen uns da auf eure Unterstützung!

Wir danken für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2022 und wünschen uns dies auch für 2023 mit folgender Bildersammlung als Video: