Wahlprogramm für Düren

Marie Knodel und Hava Zaimi

Auf geht’s! Hier ist unser Wahlprogramm für Düren.

Dutzende Seiten voller Phrasen, abstrakt und kompliziert, fernab jeder Realität. So oder ähnlich lesen sich leider viele Wahlprogramme. Nicht aber unseres. Denn es geht auch anders.

Wie anders, das zeigt unser neues kommunale Wahlprogramm für die Stadt Düren. In diesem konzentrieren wir uns nämlich auf die sehr wichtigen Chancen und Ziele. Chancen, die Düren lebendiger machen, Chancen, in denen jeder Einzelne Dürener Bürger die Hauptrolle spielt. Und Ziele, auf deren Weg wir kreative und neue Ideen zu Besten geben. In denen auch unsere Natur und unsere Wirtschaft gewinnt.

Beispiel gefällig? Wir wäre es mit einer konsequenten Mitsprache bei neuen Schulbauten durch Schüler, Eltern und dem Hausmeister? Oder einen Wohnungstausch von Jung und Alt? Start-ups passen doch prima zu Düren, warum sollten wir ihnen also nicht finanziell unter die Arme greifen?

Ja klar, unsere Themen liegen auf der Hand. Ganz oben der Klimaschutz. Das findet nicht nur fernab im Fernsehen, sondern direkt hier vor Ort statt. Jedes Papier, jede Entscheidung, die den Rat passiert, muss auf zu viel CO2 abgeklopft werden. Eine grüne Lunge aus eintausend neu gepflanzten Bäumen belebt das Klima unseres Zusammenlebens. Der Tierschutz bekommt in jedem Fall unsere Stimme. Pestizide und Steinwüsten bekommen sie in jedem Fall nicht. Und wir pushen umweltfreundliche Technologien. 

Wir bringen Düren in Spur. Nein, nicht mit neuen Fahrspuren, sondern mit mehr Geh- und Radspuren: Auto, mach‘ Platz! Eine 399n brauchen wir nicht. Auch keine Straßen mit 4 Fahrspuren. Zwei davon tun es, den Rest geben wir Radfahrern und Fußgängern. Das entschleunigt das Leben, genauso wie das flächendeckende Tempo 30. Wir wollen, das Düren zum Verweilen, zum Genießen einlädt, nicht zum Parken.

Düren kann nur Düren sein, wenn unsere Mitbürger dort auch Arbeit finden. Wenn sie ihre Wohnungen auch bezahlen können. Wenn Bildung keine Frage des Geldbeutels mehr ist. Ein kostenloses Frühstück an Grundschulen ist genauso ohne Wenn und Aber machbar, wie barrierefreie Zugänge. In Düren soll unsereiner studieren können.

Bringen wir es auf den Punkt: Düren soll grüner werden! Und jetzt viel Spaß beim Lesen des Wahlprogramms.

Wir haben das Wahlprogramm auf der Mitgliederversammlung für die Stadt Düren beschlossen und nun auch der Presse vorgestellt. Marie Knodel, unser junges Mitglied auf Listenplatz 5 und Ortsverbandsprecherin Hava Zaimi zeigen ein Plakat. Die Kandidatinnen und Kandidaten findet ihr hier.
Ein bereits sehr stark diskutiertes Thema ist die Planung einer Straße mitten durch Düren, der B399n. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag.

In der Zeitung stand dazu am 10.7. dies:

Grüne fordern „kreativen Aufbruch“ für Düren

Programm zur Ratswahl: Klimaneutralität bis 2030, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, große Straßen zurückbauen

VON VOLKER UERLINGS

Energiewende

DÜREN Die politische Großwetterlage ist für Bündnis 90/Die Grünen günstig. Umfragen sehen sie bundesweit als zweite Kraft. Diesen Rückenwind will die Partei auch in Düren nutzen, um bei den Kommunalwahlen am 13. September sieben bis acht Sitze im Stadtrat (bislang fünf) zu erringen. Inhaltlich fordern sie in ihrem Wahlprogramm einen „kreativen Aufbruch“ für die Stadt. „Wir können erhobenen Hauptes in diese Wahl gehen, denn wir haben mit der Ampel-plus-Koalition trotz aller Unkenrufe eine Menge erreicht“, sagt Fraktionsvorsitzende Verena Schloemer über die Zusammenarbeit mit SPD, FDP und Die Linke. Bestes Beispiel sei der „Masterplan“-Prozess. Vor weniger als einer Woche startete nämlich in diesem Rahmen noch ein Großprojekt mit der Umgestaltung der Fläche zwischen Bahnhof und Josef-Schregel-Straße. Das sei für die Stadt von größter Wichtigkeit. Überhaupt seien die Masterplan-Veränderungen wie Markt- und Kaiserplatz „genau zum richtigen Zeitpunkt“ erfolgt, weil Düren nun für Veränderungsprozesse gerüstet sei, die durch die Coronavirus-Pandemie unfreiwillig beschleunigt werden. Oberstes Ziel für die Zukunft ist im Grünen-Programm aber, bis 2030 eine klimaneutrale Stadt zu erreichen.

Darunter versteht die Partei, dass alle Planungen von Um- oder Neubauten unter der Maßgabe der CO2-Neutralität geschehen müssten und auch sonst Stadt und Verwaltung möglichst umweltschonend und ressourcensparsam arbeiten. Der weitere Bau von Photovoltaikanlagen und das Erhalten der drei bestehenden Windkraftkonzentrationszonen gehören ebenso dazu. Ein „grünes Netz für Düren“ ist ein weiteres Ziel, das am Donnerstag von Georg Schmitz, Verena Schloemer, Hava Zaimi und Marie Knodel vorgestellt wurde. Darunter ist ein Biotopverbund zu verstehen, der vorhandene Grünzüge miteinander verknüpft. Die Partei fordert den Verzicht auf Pestizide und kündigt an: „Jedes Jahr werden wir 1000 standortgerechte Bäume neu pflanzen.“

Ein „absoluter Schwerpunkt“ im Wahlprogramm ist laut Ortsverbandssprecher Georg Schmitz, dafür zu sorgen, dass in Düren der Fuß- und Radverkehr sichere Angebote vorfindet. Dazu sollen alle großen vierspurigen und überbreiten Straßen auf zwei Spuren zurückgebaut werden, um auf den gewonnenen Flächen Raum für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.

Tempo 30 als „Regelgeschwindigkeit“, das Radwegenetz auszubauen und den ÖPNV noch attraktiver zu machen, sind weitere grüne Forderungen. Und sie bleiben im Wahlprogramm bei ihrer Absage an die Bundesstraße 399 neu (Nordumgehung). „Nichts rechtfertigt den Bau einer weiteren großen innerstädtischen Straße“, ist da zu lesen, die „viel schützenswerte Natur“ zerstören würde. Ziel müsse sein, Individualverkehr zu reduzieren, Transporte auf der Schiene abzuwickeln.

Beim Strukturwandel erwarten die Dürener Grünen eine nachhaltige Gestaltung, die bei Neuansiedlungen möglichst wenig Flächen in Anspruch nimmt. Die Ansiedlung von Kleinunternehmen müsse in Düren ebenso gefördert werden wie das Etablieren des Studiengangs „Ganzheitliche Pflege“. Verena Schloemer: „Hier sind wir stark!“

Marie Knodel sieht in Düren ein gutes Schulsystem, allerdings in der Gesellschaft weiter eine Benachteiligung von Kindern aus armen Familien. Sie zu fördern sei von großer Wichtigkeit – auch mit gezielten Programmen. Bei der Bildung könne das nur gelingen, wenn es in jeder Einrichtung Schulsozialarbeit gibt und bei Bedarf ein kostenloses Frühstück.

Eine den Grünen wichtige Maßnahme, das soziale Gleichgewicht in der Stadt zu bewahren und zu verbessern, ist das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum. Sie planen, den sozialen Wohnungsbau zu verstärken. Eine städtische Vermittlungsstelle soll nach Vorstellungen der Partei laut Hava Zaimi den Wohnungstausch zwischen den Generationen befördern. Das soll helfen, dass ältere Menschen in kleinere und junge Familien in größere Wohneinheiten einziehen können. Die weitere Unterstützung von Vereinen, die Opfern von häuslicher und sexueller Gewalt helfen, der Bau eines größeren Frauenhauses und der unermüdliche Einsatz gegen Rassismus sind weitere wichtige Anliegen.

Auf die Frage nach möglichen Koalitionsperspektiven nach der Wahl gab es keine eindeutige Antwort. Stärker zu werden und dann viele Positionen durchzusetzen, laute das Ziel.