Informationen zur B399n

Nachdem wir Grüne Kritik am CDU Wahlprogramm geübt und die Straße B399n als unnötig bezeichnet hatten, hagelte es Kritik von CDU, SPD und Presse. Eine wichtige Aussage dazu zuerst:

Wir Grüne sind nicht umgefallen oder haben eine Kehrtwende gemacht. Wir waren nie für die Straße.
Die Ablehnung ist nur leider nicht deutlich genug geworden. Wir hätten da noch viel lauter öffentlich Stellung beziehen sollen. In der Koalition haben wir nur einem 10 Punkte Plan zugestimmt, der Ideen für den Strukturwandel enthielt. Dabei haben wir aber sehr deutlich gemacht, dass das ein Arbeitsauftrag ist, sich insgesamt um Strukturwandel – Mittel zu bemühen, dass wir aber nicht jede einzelne Maßnahme unterstützen. Wir waren und sind weder für die B399 n noch für einen „Abenteuerspielplatz Kohlebagger“. Auch das steht nämlich in dem Papier.

Unsere Gründe für die Ablehnung der B399n:
Die Planungen dieser Straße sind vollkommen veraltet. Zum Planungszeitpunkt gab es noch keine Autobahnabfahrt bei Langerwehe. Heute kann der Zielverkehr nach Mariaweiler und Gürzenich ohne Durchquerung von Düren die Ortsteile erreichen. Wenn, wie geplant, die Durchfahrt Birkesdorf beruhigt wird, werden auch wieder mehr Menschen die B56 zwischen City und Autobahnabfahrt nutzen.  

Der 1. Bauabschnitt von Derichsweiler bis zur Rurstraße wäre ein extremer ökologischer Eingriff, der nicht zu vertreten ist. So wird am Badesee die Rodung des Waldbereichs in Kauf genommen, obwohl fast parallel die Valencienner-Straße verläuft.

Auch die Rurquerung und damit die Zerschneidung des FFH Gebietes Ruraue ist nicht vertretbar. Der 2. Bauabschnitt von der Rurstraße bis zur Eisenbahnstraße würde die Trennung zwischen Norddüren und Innenstadt verstärken. Die Erschließungsfunktionen, die diese neue Straße bringen soll, werden auch heute schon durch die bisherigen Straßen, die Eisenbahnstraße und Fritz-Erler- Straße erfüllt. Es wird behauptet, ohne Straße könne das Gelände der Zuckerfabrik nicht besser entwickelt werden. Eine Anbindung des Gebietes um die alte Zuckerfabrik ist aber auch heute schon über die Rurstraße und die Fritz-Erler-Straße gegeben. Ein Wohngebiet an der Stelle z.B. würde nicht mehr Verkehrsbelastung bedeuten, als heute mit dem DSB.   

Der 3. Bauabschnitt, Eisenbahnstraße bis B56n, wäre parallel zur jetzigen Eisenbahnstraße eine überdimensionierte 4 spurige Stadtautobahn – mit weiteren Spuren in den Kreuzungsbereichen.
Die gesamte Planung wird bei Realisierung eine jahrelange Großbaustelle mitten durch Düren zur Folge haben.

Da sämtliche Gutachten auf den aktuellen Stand gebracht werden müssen und die gesamte Planung überarbeitet werden muss, ist nicht vor Fertigstellung in 2030 zu rechnen. Der Radverkehr ist in der Planung z.B. gar nicht – oder nur nach Konzepten der 60 Jahre – berücksichtigt.   

Die Kosten der Straße lagen bei damaliger Planung bereits bei rund 30 Millionen Euro! Dies wird heute wohl bei weitem nicht ausreichen. Die Stadt würde aus dem städtischen Haushalt rund 1/3 der Kosten zahlen – Geld, dass man auch anders und sinnvoller ausgeben könnte.

Übersicht – geplanter Verlauf.

Wenn man heute solche großen Straßenbaumaßnahmen im Zeichen des Klimawandels umsetzen will, ist das nicht mehr vertretbar. Wir brauchen eine Verkehrswende, die alles darauf setzt, motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Für den Personenverkehr gibt es bereits sämtliche Lösungen, die nun verstärkt werden müssen. Beim LKW Transport gibt es etwas größere Probleme, aber auch da gibt es Konzepte.

Während in den meisten Städten überlegt wird, wie der Verkehr reduziert werden kann, und damit Mensch und Natur mehr Raum haben, wird durch solch ein Projekt das Gegenteil erreicht.

Wir werden in der nächsten Zeit dazu weiter informieren und auch Ortstermine anbieten.

Foto: Winterspaziergang auf einem Weg, der durch die geplante B399n unmöglich wird.
Da behauptet wurde, die Straße würde ja den Wald am See nicht beschädigen und wir würden Fehlinformationen verbreiten, haben wir den Standort des Fotos unten auf einem Plan mit rotem Quadrat markiert und die GPS Daten dazu geschrieben. Es gab wohl ein Missverständnis. Richtig ist: Der heutige Weg würde durch die beiden Straßen und die Bahnline abgeschnitten und nicht mehr nutzbar. Große Teile des Waldes würden entfallen. Die Trasse läuft auch teilweise über den Weg, aber nicht genau an der Stelle des Fotos.
Die Planung wird dadurch aber kein Stück besser!