Pressemitteilung Die graue Stadt an der Rur

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Die graue Stadt an der Rur

Bei der Pflege von Bäumen und Grünanlagen hat die Stadtverwaltung inzwischen das Vertrauen der Bürger vollständig verloren. Das machen Anfeindungen gegen Mitarbeiter des Bauhofes bei Baumfällungen, sowie die öffentlichen Proteste in Leserbriefe dieser Zeitung immer wieder deutlich. Selbst bei leider notwendigen Maßnahmen, wie im Innenhof der Zitadelle wird der Verwaltung sinnloser Aktionismus unterstellt.Großflächige und vollkommen unnötige Rodungen, wie die neben dem neuen Rathaus tragen zu diesem Vertrauensverlust wesentlich bei. Sie stehen in einer Reihe mit der Fällung von Straßen-, Allee- und Parkbäumen am Rurufer, im Ellebachpark, auf dem Schlossplatz sowie an vielen Jülicher Straßen. Das immer wieder geäußerte Argument der Verkehrssicherungspflicht wird nur noch als vorgeschoben empfunden. Der Kahlschlag ist auch kein exklusives Jülicher Problem, weil er durchaus auch einen kommerziellen Aspekt besitzt. Wie in der WDR Lokalzeit vom 12.2.2014 zu erfahren war ist der Holzverkauf derzeit durchaus ein lukratives Geschäft und deshalb wird auch schon mal mehr gefällt als nötig. Wo die Einnahmen aus dem Holzverkauf in Jülich bleiben ist aus den aktuellen Haushaltszahlen leider nicht ersichtlich.

Wenn Immobilienmanagement und Bauhof weiter so „durchforsten“ wie in den letzten Jahren, wird es jedenfalls in Jülich bald überall so aussehen wie in der Großen Rurstraße zwischen Walramplatz und dem Neuem Rathaus. Trostlos mit dem Flair einer heruntergekommenen Industrievorstadt. Aus der einstmals grünen Stadt an der Rur wird dann zusehends die graue Stadt an der Rur. Ein wesentliches Problem ist, dass Neuanpflanzungen oft unterbleiben und der öffentliche Baumbestand sich damit stetig verringert.

Aktuell plant die Verwaltung die Fällung von 40 Bäumen im Trommelwäldchen, was fast einem Kahlschlag gleichkommt. Diese Aktion hat ein besonderes Geschmäckle, da die Verwaltung noch vor Jahresfrist versuchte große Teile des Trommelwäldchens an einen Anwohner zu verkaufen. Das wurde ihr von der Politik untersagt. Die derzeitige Planung beruht auf der Beschwerde eines Anwohners. Die große Zahl der zu fällenden Bäume ist jedoch eine Eigeninitiative der Stadtverwaltung. Spielt hier der kommerzielle Aspekt eventuell auch eine Rolle? Vertrauen zwischen Bürgern und Verwaltung wird so jedenfalls nicht aufgebaut. Besonders das Trommelwäldchen könnte bei entsprechender Gestaltung und Pflege zu einem Kleinod unter den Jülicher Parkanlagen werden. Hier müssen die Prioritäten dringend anders gesetzt werden. Die wichtigste Änderung wäre jedoch die Einrichtung eines eigenständigen städtischen Grünflächenamtes durch Ausgliederung der Zuständigkeiten und des Personals aus dem Immobilienmanagement. Dr. Lutz Baumgarten hierzu: “Nur wenn durch Fachpersonal in einem eigenständigen Amt verdeutlicht wird, dass das Interesse eindeutig auf der Erhaltung der Bäume und Pflege der Grünanlagen in Jülich liegt und kommerzielle Aspekte ausgeschlossen werden können, kann die Verwaltung verlorenes Vertrauen zurück gewinnen. Dazu gehört auch eine Meldepflicht vor Baumfällaktionen mit genauer Angabe der Gründe.“

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