Antrag „Toilette für alle“

Presseinformation zu einem neuen Antrag am 22.03.2023: Die Koalition Zukunft Düren im Stadtrat will mindestens eine der bestehenden Behindertentoiletten gemäß dem Konzept „Toilette für alle“ aufwerten lassen. Sollte eine Umrüstung in der City wegen fehlender Raumgrößen derzeit nicht möglich sein, so soll die Verwaltung prüfen, wie und wo zukünftig eine zentrale Behindertentoilette gemäß dem Konzept „Toilette für alle“ eingerichtet werden könnte.     

Entwickelt wurde diese Idee von Ratsmitglied Georg Schmitz im Austausch mit Marie Knodel und Liesel Koschorreck nach Gesprächen mit Betroffenen und auf Grund von Rückmeldungen aus dem Workshop des Inklusionsrates im letzten Jahr.
Schmitz erklärte dazu: „Reguläre barrierefreie WCs sind für den Bedarf von Rollstuhlfahrer:innen ausgerichtet, die einigermaßen mobil und eigenständig unterwegs sind, jedoch keineswegs für Menschen geeignet, die aufgrund schwerer und mehrfacher Behinderungen Inkontinenzeinlagen tragen und zum Wechsel dieser gelegt werden müssen“.
Hier greift das Konzept der „Toilette für alle“. Es handelt sich dabei um eine barrierefreie Toilette nach DIN, die um vier Punkte ergänzt wird. Zunächst muss der Raum großzügig geschnitten sein (empfohlen werden 12 qm), um ausreichend Platz für ausladende elektrische Rollstühle, eine Begleitperson und medizinische Hilfsmittel zu bieten. Für den Wechsel von Inkontinenzeinlagen, das Säubern, das Ausklopfen der Blase und zahlreiche weitere Bedürfnisse wird der Raum mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege mit herabklappbaren Seitengitter ergänzt.

Damit betroffene Personen ihren Weg auf die Liege finden, ohne dass sich die Begleitperson den Rücken schädigt, gibt es einen Personenlifter (Deckenlifter oder Standlifter) für den Transfer aus dem Rollstuhl. Als letztes Ausstattungselement wird natürlich auch ein luftdichtverschließbarer Mülleimer für die geruchsneutrale Entsorgung montiert.

„Für Liege und Lifter rechnet man mit etwa 12.000 Euro. Es gibt von der Aktion Mensch das Förderprogramm „1Barriere weniger“, mit dem die Zusatzausstattung mit 5.000 Euro bezuschusst werden kann. Dieses Problem kann man also ggf. schon mit wenig Aufwand lösen“, so Marie Knodel (Grüne).
„Wenn wir einen ausreichend großen Raum haben, sind die Zusatzkosten somit überschaubar und wir würden vielen Menschen erst eine Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen.
Liesel Koschorreck (SPD) ergänzt: „Sollten die bestehenden barrierefreien WC zu klein sein, müssen wir dies für die Zukunft beachten und zumindest mittelfristig nach Lösungen suchen“.
Zusatzinfos: Hier können Sie Flyers etc. finden: stiftung-leben-pur.de und toiletten-fuer-alle.de

Das Titelbild zeigt einen Flyer der Stadt Düren. Für einige Menschen gibt es leider kein ausreichendes Angebot. Die Lücke soll möglichst geschlossen werden. Unteres Bild: Gut, aber noch nicht perfekt 🙂