Energiemanagement endlich beschlossen

Für die städtischen Liegenschaften in Jülich wird nach jahrelanger Überzeugungsarbeit durch die Grünen nun endlich ein Energiemanagement eingeführt. Der Stadtrat stimmte in seiner Sitzung am 27. Oktober der Vorlage der Verwaltung mit 1 Gegenstimme der CDU und 7 Enthaltungen von CDU und FDP zu. Damit wird eine 95%ige Förderung von Fachpersonal für das Energiemanagement, inklusive Zuschüssen zu Messtechnik und Software, über die Kommunalrichtlinie beantragt.

Im Dezember vergangenen Jahres war ein entsprechender Antrag der Grünen noch von Verwaltung und allen anderen Fraktionen abgelehnt worden. “Seitdem haben sich die ohnehin enormen Energiekosten durch die Preissteigerungen vervielfacht. Ohne Berücksichtigung der Kitas und einiger kleiner Positionen sind im Haushalt 2022 der Stadt Jülich 1,7 Mio. € für Strom- und Wärmekosten der Liegenschaften veranschlagt. Die gestiegenen Preise sind darin noch gar nicht enthalten“, erläutert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christine Klein die Situation. In vielen Gesprächen haben die Grünen die anderen Fraktionen darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Einsparpotenziale gehoben werden müssen, wenn womöglich weitere Anhebungen bei der Grundsteuer beschlossen werden müssen, um diese und andere steigende Kosten zu decken.

In einem ersten Schritt wird nun der oder die noch einzustellende Energiemanager:in auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem letztlich nicht abgeschlossenen Energieeinspar-Contracting insbesondere die automatisierte Zählerstandserfassung ausbauen und die Anlagensteuerung optimieren. Fraktionsvorsitzender Sebastian Steininger fasst die aktuelle Situation zusammen: „Momentan werden in den städtischen Liegenschaften einfachste Einsparmöglichkeiten nicht genutzt, z. B. durch Temperaturabsenkungen in wenig genutzten Gebäudebereichen oder Räumen. Eine zeitnahe Erfassung und Auswertung der Verbräuche finden mangels Personal nicht statt. Diese sind aber die Voraussetzung, um angesichts begrenzter kommunaler Mittel die Maßnahmen identifizieren zu können, die am effizientesten zu Einsparungen führen.“

„Solange es in den meisten Gebäuden nur einen Hauptzähler gibt, dessen Stand von den Hausmeistern manuell und nicht immer zum gleichen Zeitpunkt nur einmal im Jahr übermittelt wird, tappen wir völlig im Dunkeln, was die Verbräuche anbelangt“, ergänzt Klein. Ohne vernünftige Datengrundlage können keine Entscheidungen getroffen werden, welche Maßnahmen am wirtschaftlichsten umgesetzt werden können.

Es ist jetzt immer noch ein weiter Weg. Zunächst muss es gelingen, die Stelle möglichst zeitnah zu besetzen. Dann können einzelne bereits identifizierte Maßnahmen und Anlagenoptimierungen umgesetzt und zeitgleich die Messtechnik ausgebaut werden. So werden Stadtverwaltung und Politik auch in die Lage versetzt, bei Entscheidungen künftig die in der Folge anfallenden Energiekosten zu berücksichtigen. Anschließend werden Sanierungen der Gebäude angegangen werden müssen, aber nun auf der Grundlage fundierter Daten über Kosten und Nutzen.