Situation am Lendersdorfer Rurwehr

Seit langer Zeit beschäftigt uns Grüne in Stadt und Kreis die schlechte Qualität der Ruruferradweges (RUR), u.a. auch am Lendersdorfer Rurwehr. Vor ziemlich genau vier Jahren und nochmals vor zwei Jahren haben bereits wir über den RUR berichtet!

Der Vorsitzende des Ausschusses für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz in Düren, Georg Schmitz, führte am 8.2.2022 vor Ort ein Gespräch mit Herrn Manfred Berger vom Amt für Tiefbau und Grünflächen (Leiter Bauabteilung). Fragen zu Hochwasserereignissen und die Beschwerden über den Zustand des Ruruferradweges waren Anlass für das Treffen. Hier die Fotos und Notizen zum Mühlenteich und zum Lendersdorfer Wehr sowie zur Situation auf dem Ruruferradweg:
An der kritischen Brücke am Wehr wird Wasser in den Dürener Mühlenteich abgeleitet, so dass dieser immer einen festen Wasserstand hat und die Industrie mit Wasser versorgt. Neben der Rur kommt da aber auch der Kreuzau-Niederauer Mühlenteich an. Aus dem Kreuzau-Niederauer Mühlenteich und der Ablenkung aus der Rur wird zusammen die Wassermenge für den Dürener Mühlenteich. Wenige Meter hinter der Vereinigung gibt es das neue Wehr, welches den Zufluss des Dürener Mühlenteiches regelt. Siehe auch: Wikipedia (1)  und nochmal Wikipedia (2)

Wenn dort nach starkem Regen zu viel Wasser ankommt, wird es über einen Überlauf wieder der Rur zugeleitet. Auf den Bildern sieht man den Überlauf nach den starken Regenfällen (vom 6.2.) am 8.2. immer noch überlaufen. Ein ursprünglich vorhandener kleiner „Damm“ wurde beim großen Hochwasser 2021 zerstört und bisher vermutlich nicht wieder aufgebaut. Dadurch fehlt die ursprüngliche Führung für das Wasser. Man sah am 8.2. auf jeden Fall deutlich, dass erneut Wasser komplett über den Weg gelaufen war und alles verschlammt hatte. Herr Berger hat sich diesbezüglich sofort mit dem Wasserverband in Verbindung gesetzt.  

Kommen wir zum Ruruferradweg:
Dass der Weg meistens etwas niedriger liegt als die umgebende Natur, ist das grundsätzliche Problem. Da reichen wenige Zentimeter Höhenunterschied, um eine Badewanne zu erleben. Dadurch wirkt der Weg wie ein Sammelbecken und kann nur schwer abtrocknen. Um das wirklich zu verbessern, reicht es nicht, etwas Material aufzuwerfen, sondern der Boden muss neu „aufgebaut“ werden. Das heiß, neues und altes Material würden müssten vermischt und dann verfestigt werden und es sollte ein minimales Gefälle zu den Rändern geben. Man sieht auf Bild 7 die von der Stadt Düren neu gebaute Holzbrücke. Davor und dahinter wurde Material aufgebracht und es ist schon nach einem Tag alles fast trocken. Außerhalb des Baufeldes, so 10 Meter vor der Brücke, sieht man hingegen den Normalzustand mit der Pfütze.  
Nun zur Problem-Brücke (Bild 8 ganz unten!): Dieses Bauwerk gehört dem Wasserverband WVER.  Als das neue Wehr in Betrieb war, wollte der WVER das alte Wehr mit dem Steg für den Wehrwärter eigentlich abreißen. Damit der Ruruferrradweg nicht unterbrochen wurde, hat sich die Stadt dagegen gewehrt. Der Wasserverband wollte aber nicht die Verantwortung für eine aus seiner Sicht unnötige Brücke übernehmen und die Stadt konnte auch nichts groß neu bauen. Sie war damals noch im Haushaltssicherungskonzept.
Da die Fundamente und Träger ziemlich marode waren und sind, hat man seitens der Stadt 2010 einen möglichst leichten Steg dort als Ersatz für den noch engeren früheren Wärtersteg aufgelegt. Die Stahlträger darunter sind nämlich nicht einen Meter auseinander, sondern deutlich weniger. Das war und ist eine grenzwertige Konstruktion, die auch möglichst nur immer von einer Person begangen bzw. befahren werden sollte. Aber man hat leider sogar schon Pferde mit Reitern obenauf da gesehen und es ist da auch schon einmal ein Pferd mit Reiter im Wasser gelandet. Zu dem Bauwerk gibt es inzwischen einen dicken Aktenordner mit Dokumenten!
Eine Prüfung der Stadt hat ergeben, dass man auf maroden Fundamenten und Stahlträgern keine andere Brücke auflegen kann. Der Wasserverband plant aber seit langem verschiedene Baumaßnahmen an dem Wehr, u.a. einen Abriss der Anlage „altes Wehr (Schieber)“, eine Anpassung des eigentlichen Rurwehres und eine Fischtreppe auf der anderen Rurseite. Die Bauarbeiten sind im Finanzplan des WVER für die Jahre 2022 bis 2024 eingeplant und gehören zur höchsten Priorität. Diese Pläne sind nicht neu, aber es gibt seit langer Zeit Probleme mit der Bezirksregierung, die das wasserrechtlich genehmigen muss. Die Stadt will dann nahe der heutigen Stelle eine neue Holzbrücke von 15 Meter Länge bauen. Dies ist aber nur möglich, wenn eine Zufahrt hergerichtet wird, da die Baustelle nicht ohne größer Maschinen und Fahrzeuge funktionieren würde. Außerdem müssten einige der Bäume gefällt werden, was wiederum teure Ersatzmaßnahmen mit sich bringt. Das alles müsste von Wasser – und  Umweltbehörden genehmigt werden, da wir im Bereich von Naturschutz – und Landschaftsschutzgebieten unterwegs sind. Die einzig sinnvolle Entscheidung kann also nur sein, beide Projekte zu bündeln. Wenn der WVER für seine Baumaßnahmen eine Zufahrt erstellen muss, kann sich die Stadt mit ihrer Baustelle dranhängen und so voraussichtlich auch viele Geld sparen.

Die Planung dieser Brücke wurde bereits 2018 vergeben und alle warten nun auf eine schnelle Entscheidung der Bezirksregierung! Deshalb sehen wir derzeit keine Möglichkeit, schnell einen anderen Steg dort bauen zu lassen. Wir können nur auf eine schnelle Lösung hoffen. Damit die Bevölkerung diese verrückte Brücke „versteht“ und nicht immer wieder die selben Fragen aufkommen, haben wir angeregt, über das ganze Projekt von WVER und Stadt eine Infotafel zu erstellen, die zumindest an dem engen Steg alle Radler*innen informiert.  Außerdem haben wir angeregt, eine Umleitung für alle Spezialfahrräder, Räder mit Anhänger oder mit viel Gepäck auszuschildern, damit niemand plötzlich an der Brücke nicht mehr weiter kommt.