Aufwertung Ruruferradweg

Immer wieder gibt es bei uns Mängelmeldungen und Nachfragen zum Zustand des Ruruferradweges, die wir in jedem Einzelfall bearbeiten. Heute wollen wir den Gesamtzusammenhang einmal darstellen und die größten Herausforderungen für die nächsten Jahre im Bereich der Stadt Düren aufzeigen.

2015 meldeten wir zunächst dies: 55 Orte und Regionen in NRW erhalten für wegweisende Natur-Tourismus-Konzepte insgesamt 47 Millionen Euro von Land und EU. Den mit fast 3,8 Millionen Euro höchsten Förderbetrag stellt das Land für das Projekt „Raderlebnis Rur“ in den Kreisen Düren, Heinsberg und der Städteregion Aachen bereit. Der Rur-Ufer-Radweg verbindet auf 150 Kilometern die Kreise Düren, Heinsberg und die Städteregion Aachen entlang der Rur bis in die Niederlande. Entlang dieser Strecke sollen Ruheoasen und Erlebnisorte entstehen. Damit steigert sich die Attraktivität des Rur-Ufer-Radwegs von Monschau bis Roermond weiter. Link

Damit begannen 2015 die ersten Planungen für die Aufwertung des RUR.
2018 übernahm der Kreis Düren dann auch die Verantwortung für den Radweg, da es zuvor u.a. zu Schnittstellenproblemen kam und nötige Maßnahmen nicht durchgeführt wurden.  Wir Grüne haben uns immer für einen guten Standard ausgesprochen und bei Haushaltsberatung darauf hingewiesen. So wurden schnell erste Wegstrecken saniert, die zuvor immer wieder vom Hochwasser beschädigt wurden. Ein Beispiel dazu findet man in Düren Birkesdorf an der alten Kreisbahnbrücke. Die Planungen wurden zwischen 2016 und 2019 intensiviert und zuletzt wurden die Ausschreibungen von Leistungen auf den Weg gebracht.
2017 hat der Landrat in 3 Etappen mit den jeweiligen Bürgermeistern und seinen Mitarbeitern den Radweg selbst erkundet und Mängel notiert, immer in Begleitung eines Grünen :-).
Am 14.8. entstand dieses Bild in Obermaubach.

Ein Bericht der Lokalzeitung aus 2019 fasst das Projekt gut zusammen : Die Region will den Radweg entlang entlang des Flusses aufwerten – baulich und inhaltlich – und ihn gemeinsam vermarkten, um auch wirtschaftlichen Nutzen aus der ansprechenden Strecke durch schöne Natur zu ziehen. Um einheitliche Qualitätsstandards zu gewährleisten, hat der Kreis Düren mit den Bürgermeistern vereinbart, dass er die Unterhaltung und Verkehrssicherungspflicht auf der 80 Kilometer langen Stecke durch das Dürener und Jülicher Land übernimmt.

In Jülich müssen Radler bislang ein ganzes Stück abseits der Rur entlang des Forschungszentrums einen Umweg in Kauf nehmen. Das soll in Zukunft nicht mehr nötig sein, da ein 1350 Meter langer asphaltierter Radweg parallel zur B56 (zwischen Zuckerfabrik und Altenburg) gebaut werden soll. „Der bietet den Radfahrern mehr Sicherheit und zudem haben sie von dort immer wieder Aussichten auf die Rur“. Direkt entlang der Rur könne kein Weg gebaut werden, da es sich um ein Schutzgebiet handele.

Im Bereich Eschauel ist der Radweg teilweise von Wasser ausgespült worden und in keinem guten Zustand: Der Weg soll von Grund auf verbessert und auf einem Abschnitt mit einer Asphaltdecke versehen werden. „Wir asphaltieren so wenig wie möglich, aber da wo es unbedingt nötig ist, müssen wir das tun“, betont Walter Weinberger. Die Arbeiten seien mit der Naturschutzbehörde und dem Beirat besprochen worden. Zudem wird im Bereich Eschauel ein Geländer als Absturzsicherung gebaut.

Die Kosten für die acht Erlebnisorte werden derzeit mit 270.000 Euro veranschlagt. 80 Prozent der Kosten für den Radwegebau und die Erlebnisorte werden über Fördermittel finanziert. In Kreuzau steht kein einzelner großer Abschnitt im Fokus, dort geht es um mehrere Einzelabschnitte, in denen der Weg erneuert werden muss: Zum Beispiel an den Drei Erken und am Monte-Mare-Schwimmbad. Später soll nach Angaben der Kreisverwaltung – außerhalb des jetzigen Fördertopfes – auch in Linnich am Radweg gearbeitet werden. Für die Baumaßnahmen sind bislang 680.000 Euro eingeplant, wegen der großen Auslastung der Tiefbauunternehmen ist eine Kostensteigerung jedoch wahrscheinlich. Genauer werden das die Ergebnisse der Ausschreibungen zeigen. Doch derzeit werden noch die Genehmigungsunterlagen erstellt.

Neben der Qualität des Weges geht es aber auch um dessen thematische Aufwertung, die für die ganze Strecke von einem Spezialbüro in Abstimmung mit den Behörden erarbeitet wurde und an deren Details noch weiter gefeilt wird. Der Rahmen aber steht: An acht Stellen im Kreis sollen Erlebnisorte aufgebaut werden. Oberthema für diese Orte ist der Begriff „Wandel“. Schließlich unterliegen Natur, Kultur und Industrie entlang der Rur der stetigen Veränderung. An diesen Orten sollen die Radfahrer verweilen und ausruhen und gleichzeitig etwas erleben und erfahren können. Dabei sollen die Erlebnisorte ganz unterschiedlich ausgestaltet sein und Informationen auf verschiedene Weisen vermittelt werden – zum Hören, Anfassen oder Lesen.

Am Jugendstilkraftwerk in Heimbach geht es um die Elektrifizierung der Eifel, in Abenden wird der Blick auf die Natur und den Uhu als ihren Bewohner gelenkt, in Zerkall wird die Silhouette eines Försters mit Hund die Wiederansiedelung des Bibers erklären, bei der Firma Hoesch in Kreuzau erzählt die Figur der Hermine Hoesch etwas über die Industriekultur.  In Düren steht das Papier im Mittelpunkt, in Schophoven sind Strukturwandel und Tagebau Thema. In Linnich ist eine Ruhezone am Wehr geplant. Zuvor in Jülich wird Herzog Wilhelm zu Wort kommen, und über Stadtplanung und Wiederaufbau informieren. Dazu soll ein historisches Stadtmodell aus Flusskieseln neugierig auf die Stadt machen und zu einem Abstecher animieren.

Und das ist ja auch das Ziel der gesamten Maßnahme: „Wir verbessern die Qualität des Radweges, um die Menschen dazu zu bewegen, länger zu bleiben, die Angebote der Region zu nutzen“, erklärt Weinberger. Die Radfahrer sollen Wertschöpfung in die Region bringen, hier also einkehren und übernachten, vielleicht etwas kaufen. Die Betriebe sollen von den Investitionen in den Radweg profitieren. Und dabei hat der Kreis vor allem die Tourenfahrer im Blick. „Bei solchen Touren betragen die Etappen meistens 40 bis 50 Kilometer“, erklärt Weinberger. Bei 80 Kilometern Radweg im Kreis gebe es also durchaus das Potenzial für zwei Übernachtungen. Mit einem professionellen Marketing des gesamten Weges in NRW sollen vor allem solche Tourenfahrer angesprochen werden – und im „Idealfall nehmen auch Anbieter von Radreisen mit Gepäcktransport die Strecke in ihr Angebot auf“, hofft Weinberger

9.4.2020. Der bereits schon jetzt vom ADFC mit drei Sternen zertifizierte und abwechslungsreiche RurUfer-Radweg wird aktuell im Rahmen des Förderprojektes „Raderlebnis RUR“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung NRW (EFRE) weiter ausgebaut. Insgesamt sind derzeit drei Bauabschnitte im Kreis Düren geplant. Darunter Eschauel am Rursee, Kreuzau und Jülich an der Zuckerfabrik. In dieser Woche sind nun auch die Arbeiten in Jülich aufgenommen worden.

Ziel des gesamten Projektes ist, Radfahrern ein einmaliges Raderlebnis zu bieten. Hierfür arbeiten der Kreis Düren, der Kreis Heinsberg und die Städteregion Aachen im Rahmen des Grünmetropole e.V. gemeinsam intensiv an der optimalen Umsetzung. Dazu werden die Wege der Route verbessert und zudem durch Rast- und Erlebnisorte ergänzt. „Unser Ziel ist es, ein Premiumprodukt für den Radtourismus zu schaffen, das sich durch seine Einzigartigkeit von üblichen Angeboten am Markt abhebt“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn.

Um dieses Ziel weiter voranzubringen, sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Die Wegebauarbeiten in Eschauel haben bereits Anfang März begonnen und werden zeitnah abgeschlossen sein. Zusätzlich wird dort noch ein Geländer zur Absturzsicherung gesetzt. In Jülich haben die Wegearbeiten in dieser Woche ebenfalls begonnen. Sie werden voraussichtlich in drei bis vier Wochen beendet sein. Dann können Radfahrer ab Altenburg weiter an der Rur entlang Richtung Jülich auf den Rurdamm fahren. Im Anschluss werden die Bauarbeiten in Kreuzau fortgesetzt im Abschnitt „3 Erken“ bis Freizeitbad. Bedingt durch die aktuellen Ausbauarbeiten wird es temporär zu Einschränkungen und Baustellen auf dem RurUfer-Radweg kommen. Umleitungen werden vor Ort ausgeschildert. Weitere Informationen zu den Baustellen und Umleitungen gibt es auch unter www.rurufer-radweg.de. Quelle.

Weitere Infos auch auf facebook
Einige offene Fragen haben wir uns vom Kreis Düren im April 2020 erläutern lassen. Anlass waren u.a. die Arbeiten am Monte Maare. Hier wurden neue „Felgenkiller“ entdeckt, die absolut nicht in die Zeit passen. 


Die Antwort des Kreises (gekürzt): …In der Auswahl der Bauabschnitte wurde ein Fokus auf die Teilstücke gelegt, die aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer einer erheblichen qualitativen Verbesserung bedürfen. Ungeachtet dessen bleibt die Wegeoptimierung des RUR Daueraufgabe, auch außerhalb eines Förderprojektes. Diese Optimierungen werden als Unterhaltungsmaßnahmen fortgeführt, die als solche im laufenden Förderprojekt nicht förderfähig waren.
Der Ausbau des Teilabschnitts in Lendersdorf, den Sie ansprechen, wird im Zuge des Umbaus des Lendersdorfer Wehrs (WVER) integriert. Dazu läuft derzeit das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren, sodass hier in naher Zukunft ebenfalls mit einer verbesserten Wegequalität zu rechnen ist.

Die Umbaumaßnahmen an der Rur-zugewandten Seite des Monte Mare Schwimmbades in Kreuzau werden im Auftrag der Freizeitbad Kreuzau GmbH als Bauherr durchgeführt. Als Reaktion auf Ihre Kritik wurde umgehend Kontakt zur Betriebsleiterin des Monte Mare aufgenommen. Diese versicherte, dass man bei zukünftigen Erweiterungen der Radinfrastruktur zeitgemäße und vor allem fahrradfreundliche Abstellanlagen installieren werde.

Darüber hinaus werden auch im Projekt „Raderlebnis RUR“ Ihre Anregungen zu den Fahrradständern bereits umgesetzt. Eine Kernzielgruppe des Projektes stellen Touren-Radfahrer dar, so dass in der Planung und Umsetzung vor allem auf die Bedürfnisse dieser spezifischen Zielgruppe geachtet wurde. Alle Rast- und Erlebnisorte, die an 8 verschiedenen Orten entlang des Rurufers im Kreis Düren installiert werden, werden mit sogenannten „Fahrradparkern“ (wie von Ihnen gewünscht bzw. beschrieben) ausgestattet. Die Anlehnbügel bieten den Vorteil, dass die mit Gepäck beladenen Räder sicher abgestellt und vor Umkippen geschützt werden.

Des Weiteren wird im Förderprojekt das Partnernetzwerk „RUR mit Dir!“ etabliert, das teilnehmende touristische Betriebe (Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie andere Freizeiteinrichtungen) als besonders fahrradfreundlich kennzeichnet. Für die Betriebe bietet die freiwillige Teilnahme den Vorteil, auf den Marketingkanälen des RurUfer-Radweges als besonders fahrradfreundlich beworben zu werden. Eine der Mindestanforderungen, die zur Aufnahme im Netzwerk erfüllt sein müssen, ist die Platzierung von hochwertigen Fahrradanlehnbügeln vor den Einrichtungen. Wir hoffen auf eine Vielzahl teilnehmender Betriebe, die sich an einer radfreundlichen Infrastruktur an ihrem Haus beteiligen werden. Aktuell befindet sich das Partnernetzwerk in den letzten inhaltlichen Vorbereitungen. Eine erste Akquise interessierter Betriebe wird in diesem Sommer erfolgen. (Zitatende)

Fazit und Ausblick: Vieles läuft grade gut für den Ruruferradweg. Die Qualität wird so sicher deutlich gesteigert. Manches hätte man durch eine enge Einbindung der Fachverbände (ADFC/ VCD) noch etwas besser machen können. Das schlechte Wegstück zwischen Kreuzau und Niederau (Rurpark) bleibt vorrangiges Thema für die Unterhaltung durch den Kreis Düren, da es dort starke Schlaglöcher gibt, wo bei Regen zu große Pfützen entstehen, die nur sehr langsam abtrocknen.


Die größte Herausforderung ist der Umbau im Bereich zwischen Niederau (Rurpark) und Krankenhaus Lendersdorf im Bereich Lendersdorfer Wehr. Aus den Erfahrungen mit dem Linnicher Wehr und dem KOMM in Düren leiten wir die Befürchtung ab, dass diese Baumaßnahme sich noch sehr lange hinzieht. Deshalb muss der Kreis Düren als Übergangslösung die Unfallgefahren zeitnah beseitigen und mit WVER und Stadt über eine provisorische Lösung sprechen.

Ein weiteres großes Thema für die Zukunft am RUR ist den Neubau des Hauptsammlers. Der Abwasserkanal von Kreuzau zur Kläranlage Düren – Merken läuft rechts der Rur, teilweise im Bereich der Trasse. Die in den nächsten Jahren bevorstehende dringende Sanierung wird massive Einschnitte in die gesamte Ruraue bringen und den Radweg auch zeitweise unbefahrbar machen. Hierfür sind gute Umleitungskonzepte und Kommunikationsmaßnahmen nötig. Die letzten Bilder zeigen, wie eng die Brücke ist (kaum breiter als der Lenker) und dass man auf der rurabgewandten Seite des Mühlenteichbauwerkes noch Platz für eine zweite Behelfsbrücke hätte.