Neubau Radstation und Masterplan Green City beschlossen

Im Verkehrs – und Bauausschuss wurde der Grundsatzbeschluss zur Planung und zum Neubau der Radstation am Südeingang des Bahnhofs Düren  getroffen. Grüne Anregungen aufgenommen!

Es wurde folgender Grundsatzbeschluss gefasst: Als Voraussetzung für die Umsetzung des Masterplan-Projekts „Südlich Bahn“ wird das bestehende Fahrradparkhaus am Südeingang des Bahnhofs Düren abgerissen und als Radstation nach den Plänen des planenden Büros auf der östlichen Seite des Bahnhofsausgangs neu gebaut. Unsere Anregungen zur nötigen Stellplatzzahl und zur einzuplanenden Möglichkeit der Erweiterung sowie zum Standard als „Radstation“ gemäß ADFC Vorgaben wurden allesamt aufgenommen. Aus der Vorlage:

Erfordernis des Vorhabens

Die Ordnungsmaßnahme „Südlich Bahn“ ist eine der wichtigsten Maßnahmen des „Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt Düren“, das mit der Anerkennung der Gesamtmaßnahme durch die Bezirksregierung Köln vom 15.05.2015 als Stadtumbauprojekt anerkannt wurde. Bei dieser Ordnungsmaßnahme geht es darum, den schlecht strukturierten und durch schlechte Erreichbarkeit des Bahnhofs von der Innenstadt aus erodierten Bereich neu zu ordnen und dadurch Innenstadt und Bahnhof besser mit einander zu verknüpfen.

Die Ordnungsmaßnahme „Südlich Bahn“ sieht hierzu eine neue direkte Verbindung zwischen Josef-Schregel-Straße und südlichem Bahnhofsausgang vor. Die bestehende Radstation steht genau in dieser direkten Verbindung, sie muss daher abgebrochen werden. Hierbei ist für die Einrichtung einneuer  Standort zu finden, der optimal aus verschiedenen Richtungen erreichbar und unmittelbar am Bahnhofszugang gelegen ist. Im Klimaschutzteilkonzept Mobilität (2014) wurde das Ziel definiert, 10 % des ModalSplit vom MIV auf den Umweltverbund zu verlagern. Dabei kommt dem Radverkehr, auch als Zubringer zum SPNV, eine wesentliche Rolle zu. Insofern ist mit einem erhöhten Stellplatzbedarf zu rechnen, den die heutige Radstation bei derzeit 80 % Auslastung nicht aufnehmen kann. Die aktuelle Potentialabschätzung der B&R-Stellplätzen von ca. 600 wird aufgrund dieses Ziels des Klimaschutzkonzepts auf ca. 700 erhöht.

Verkehrliche, städtebauliche und umweltbedeutsame Dringlichkeit des Vorhabens

Gemäß Rahmenterminplan für die Ordnungsmaßnahme „Südlich Bahn“ soll Mitte 2020 mit dem Bau des neuen Erschließungssystems begonnen werden. Bau der Radstation und Abriss des       Fahrradparkhauses sind dabei durch die Arbeiten am Bahnhofsvorplatz und die Entwässerung eng mit der Maßnahme “Südlich Bahn“ verzahnt und werden parallel umgesetzt. Eine Verzögerung der Fertigstellung würde die gesamte Entwicklungsmaßnahme „Südlich Bahn“ verzögern und – infolge des Fehlens einer gesicherten Erschließung – die bereits geplanten Hochbaumaßnahmen verhindern. Aus diesem Grund hat die Bezirksregierung Köln den Einplanungsantrag entgegengenommen und für 2019 den Bewilligungsbescheid in Aussicht gestellt.

Art und Umfang der Verbesserung

Das heutige Gebäude enthält neben etwa 350 Fahrrad-Stellplätzen eine Werkstatt mit den entsprechenden Nebenräumen. Die Anlage soll zukünftig als Radstation, also mit Werkstatt, Fahrradverkauf und entsprechenden Öffnungszeiten betrieben werden. Die große Nachfrage nach Fahrradabstellmöglichkeiten, die sich derzeit darin äußert, dass im Bahnhofsumfeld viele Fahrräder wild abgestellt werden, und die zukünftig noch zunehmen wird, erfordert eine wesentliche Vergrößerung der Anlage. Die neue Radstation soll mindestens 700 Fahrrad-Stellplätze bereitstellen. Da die zur Verfügung stehende Fläche zwischen dem Zugang zum Bahnsteigtunnel und vorhandenen P&R-Stellplätzen der DB begrenzt ist, kann eine derartige Vergrößerung der Stellplatzzahl nur durch Anordnung in zwei Geschossen erreicht werden. Dies ist infolge der topografischen Situation, die zwischen Bahnsteigtunnel und östlich angrenzender Flächen einen Höhenunterschied von ca. 3m aufweist, problemlos möglich. Bei künftig weiter steigender Nachfrage nach B&R-Stellplätzen kann die Anlage in östlicher Richtung auf der Fläche des heutigen P&R-Parkplatzes auf beiden Ebenen erweitert werden. Diese Fläche ist Teil des geplanten „Innovationsbands“, das entlang der DB-Strecke Düren-Köln werbewirksame Nutzungen aufnehmen soll. Im Zuge dieser Entwicklung sollen die heute ebenerdig angeordneten P&R-Stellplätze in einem Parkdeck angeboten werden. Hierdurch werden die für eine Erweiterung der Radstation erforderlichen Flächen frei.
Aufgrund dieser speziellen Organisation der Anlage wird die neue Radstation mehrere Zugänge haben:

  • In den Öffnungszeiten allgemein offener Hauptzugang auf dem Niveau des Bahnsteigtunnels zu den Erdgeschoss-Stellplätzen, gleichzeitig Zugang zur Werkstatt und zum Verkaufs- und Leihbereich. Die Stellplätze sind von hier aus über einen gesicherten Zugang innerhalb des Gebäudes zu erreichen.
  • Gesicherter Zugang auf dem Niveau des Bahnsteigtunnels zu den Obergeschoss-Stellplätzen; durch diesen Zugang ist es möglich, aus dem Bahnsteigtunnel kommend ohne Umwege über eine Treppe direkt zum Obergeschoss zu gelangen.
  • Gesicherter Zugang auf dem Niveau des östlich angrenzenden P&R-Parkplatz zu den Obergeschoss-Stellplätzen. Die beiden Stellplatzebenen sind durch eine zentrale Treppe miteinander verbunden, die über eine Schieberinne verfügt, sodass ein Wechsel zwischen den Geschossen auch innerhalb der Anlage möglich ist.
  • Beide Stellplatzebenen sind aus allen Richtungen über die südlich der Radstation gelegene Rampenanlage erreichbar. Diese Rampenanlage ermöglicht auch die direkte Zufahrt zum             Obergeschoss von der Lagerstraße aus.
  • Alle Rampen und Zugänge sind barrierefrei (5% Neigung) gestaltet. Der Werkstattbereich ist barrierefrei zugänglich.

Das Grundstück, auf dem die Anlage errichtet wird, ist derzeit noch im Eigentum der DB. Der Erwerb der Fläche der künftigen B&R-Anlage einschließlich der Flächen zwischen B&R-Anlage und Stützwand der DB durch die Stadt Düren (ca. 385 qm) ist bereits vereinbart. Derzeit wird der Kaufvertrag vorbereitet. Darüber hinaus ist ein Erwerb des gesamten südlichen Bahnhofsvorplatzes (ca. 2.500 qm) durch die Stadt sinnvoll. Die Fläche könnte dann im Bebauungsplan als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung mit entsprechenden textlichen Festsetzungen zur Zugänglichkeit des Bahnsteigtunnels festgesetzt werden. Dies würde künftig erforderliche Abstimmungen erleichtern oder sogar überflüssig machen. Ziel ist es, den Ankauf der Gesamtfläche (Südlicher Bahnhofsvorplatz und Radstation) bis Ende 2018 abzuschließen. Die Kosten für den Grunderwerb sind auf der Grundlage eines Kaufvertrags mit der DB für ein benachbartes Grundstück errechnet. Für dieses Grundstück wurde mit der DB ein Quadratmeterpreis von 75 € vereinbart. Der Bebauungsplan befindet sich derzeit in der Aufstellung.

Die neue Anlage soll als „Radstation“ gemäß Vorgaben der AGFS betrieben werden. Die Stadt Düren strebt an, dazu einen Betreibervertrag mit einer sozialen Einrichtung für den Betrieb der Anlage abzuschließen.

Kosten

Die Kosten der neuen Radstation werden einschließlich aller Baunebenkosten, dem Grunderwerb und der Mehrwertsteuer ca. 2,5 Mio. € betragen. Mit dem Fördergeber wurden bei der Übergabe des Einplanungsantrages die Rahmenbedingungen der Förderung abgestimmt: als förderfähig werden der Grunderwerb, die zusätzlichen Stellplätze im Rahmen des bestehenden Potentials, sowie Verbesserung an den bestehenden Stellplätzen angesehen.  Es ist daher mit Fördermaßnahmen von maximal 600.000,00 € zu rechnen. Auf Basis dieses Grundsatzbeschlusses wird die Verwaltung mit dem beauftragten Büro die Planung weiter führen und im nächsten Jahr ein Ausführungsbeschluss vorlegen. Mehr dazu bei der Stadt Düren

Wir Grüne begrüßen diesen Weg ausdrücklich und wollen weiter den Radverkehrsanteil deutlich erhöhen. Auch begrüßen wir sehr, dass die alte Station auf unseren Antrag hin nochmals eine gründliche Dachreinigung erfährt, damit es zukünftig keine oder zumindest weniger starke Wassereinbrüche bei Regen gibt. Das alte Fahrradparkhaus hatte leider von Anfang an technische und organisatorische Probleme, die uns immer wieder zu Gesprächen und Anträgen zwangen. (Bild unten: Altes Fahrradparkhaus bei der Eröffnung damals)

 

Neben anderen Themen wurden im Verkehrs – und Bauausschuss auch die Themen „Masterplan Green City“ und „Electric Mobility Integration – Düren (eMIND)“behandelt.  Dabei geht es darum, dass sich die Stadt Schadstoffe reduziert, alternative Antriebe fördert, die Schaffung von Lademöglichkeiten organisiert und die Mobilität der Mitarbeiter v.a. bei Dienstfahrten ganz neu regelt. Allesamt wichtige und richtige Ansätze, die wir sehr unterstützen.