Förderung für E-Busse abgelehnt

Bessere Luft, mehr Radverkehr, keine Fahrverbote – auf dem Dieselgipfel vor einem Jahr machten Politik und Industrie viele Zusagen. Doch nun wurde die Förderung von E-Bussen für Düren abgelehnt. 

Viel versprochen – viel gebrochen!

„Wir werden die von hohen NOx-Emissionen betroffenen Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger nicht alleine lassen“, hieß es in der Abschlusserklärung des Dieselgipfels. Bei den Dieselgipfeln in Berlin wurde 2017 den Kommunen der große Geldsegen für Maßnahmen zur Luftreinhaltung versprochen. Viele kleine Maßnahmen in Kombination mit Softwareupdates sollten Hardwarenachrüstungen auf Kosten der Autohersteller unnötig machen. Und was kommt davon in Düren ein Jahr später an?

Als erste Maßnahme hat die Dürener Kreisbahn (DKB) die Förderung von 6 Elektrobussen beantragt. Der Bund sollte gemäß den Förderrichtlinien die Differenz zwischen den Anschaffungskosten eines E-Busses und eines Dieselbusses anteilig fördern. Doch selbst dieser Betrag wurde nun vom Bund abgelehnt – der Topf ist bereits leer!

Die DKB hatte ordnungsgemäß den Antrag gestellt, aber das Programm war total unterfinanziert. Es ist zu vernehmen, dass von 67 Anträgen nur rund 10% bewilligt wurden. Insgesamt waren rund 1000 Busse zur Förderung angemeldet und es konnten nur etwa 400 gefördert werden. Die Förderung ging also überwiegend in wenige Großstädte“ – so der Vorsitzende der Dürener Grünen, Georg Schmitz.

„Der Bund lässt die Stadt Düren im Regen stehen“, ergänzt der Dürener Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer.Nach drei Jahren Abgasskandal, dutzenden Gerichtsverfahren, einem Untersuchungsausschuss und etlichen Dieselgipfeln wäre die Förderung der Elektrobusse die erste und bisher einzige konkrete Maßnahme der Bundesregierung, die in Düren angekommen wäre.  Das für eine der am stärksten belasteten Innenstädte NRWs kein Geld da ist, zeigt wenig Interesse die Bundesregierung, die Luft sauberer zu machen und Fahrverbote zu verhindern. Düren zeigt, die Politik der Bundesregierung zum Thema saubere Luft und Abgasskandal war bisher kaum mehr als eine Shownummer.“

Die hohen Stickoxidwerte in Düren sind v.a. durch die Betrügereien der Autoindustrie zu erklären. Deshalb sind auf Bundesebene Hardwarenachrüstungen auf Kosten der Hersteller zu beschließen. Die Grünen sehen bei Bussen und Bahnen die sinnvollste Förderung der E-Mobilität, denn während die Verkaufszahlen bei privaten PKW noch enttäuschen und auch Elektro-PKW die meiste Zeit nur herumstehen, fahren die Busse viele Stunden, Tag für Tag. Dort macht eine Förderung also besonders Sinn, so die Grünen.

 

Schmitz: „Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist an sich schon Klima – und Umweltschutz, aber wir wollen in den nächsten 2 Monaten trotzdem nochmals intensiv überlegen, wie der ÖPNV auch ohne die Förderung einen größtmöglichen Anteil an sauberer Luft leisten kann. Dann steht im Dezember der Beschluss über Investitionen für 2019 bei der DKB an. Eine Möglichkeit ist, verstärkt auf ein Projekt zu setzen, bei dem die Nutzung von Wasserstoff bei Zügen, Bussen und Nutzfahrzeugen erprobt werden soll. Zur Erneuerung des Fuhrparks werden voraussichtlich als Übergangslösung wie in den Vorjahren 5 moderne Hybrid-Dieselbusse (Euro 6) angeschafft und es werden 14 DKB Busse im nächsten Jahr auf Euro 6 umgerüstet“. Über eine Landesförderung könnten E-Busse fürs übernächste Jahr bestellt werden, da die Beschaffung von Wasserstoffbussen vermutlich erst in 2021 erfolgen kann“.

Die Grünen könnten sich gut vorstellen, darüber hinaus weitere Busse umzurüsten, da dies vergleichsweise günstig zu machen ist. Man könnte auch mit zwei kleineren Elektrobussen zumindest ein positives Signal aussenden. Während Standart-E-Busse rund dreimal so teuer sind, wie Standart- Dieselbusse, sieht man, dass ein Kleinbus mit E-Antrieb über die Lebensdauer nicht teurer ist, als ein klassischer Dieselkleinbus. Antriebskosten und Wartung sind geringer und das gleicht die höheren Anschaffungskosten aus. Solche Busse könnte man tagsüber auf dem Dürener P&R Ring zum Annakirmesplatz und abends auf den Stadtringen A und B einsetzen.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/diesel-gipfel-das-wurde-aus-den-versprechen-a-1221276.html

Älterer Text von uns zu Antriebstechnik