Radverkehr bleibt unberücksichtigt

Schockiert war der Ortsverbandsvorsitzende der Grünen von der Verkehrsführung an der Kreuzung B56n/Kölner Landstraße. Auch Pro Rad Düren hat dazu Stellung genommen:

Die neue Kreuzung ist völlig misslungen, so der Ortsverbandsprecher der Grünen Düren, Georg Schmitz. Da die Initiative Pro Rad Düren dazu zeitgleich zu unseren Recherchen einen Text veröffentlicht hat, stellen wir diesen hier gerne als Gastbeitrag ein. Wir werden im nächsten Verkehrsausschuss dazu Fragen stellen und eine Optimierung fordern. Den Antrag dazu finden Sie ganz unten.

Pressemitteilung zur Radverkehrsführung an der neuen Kreuzung B56n/B264 –  Radverkehr bleibt an neuer Kreuzung unberücksichtigt

ProRad Düren ist fassungslos

Die Arbeitsgemeinschaft ProRad Düren hat sich anlässlich eines Ortstermins den neuen Kreuzungsbereich der B56n mit der B264 (Kölner Landstraße angesehen) und ist fassungslos. Tanja Malchow von ProRad: „Im Kreuzungsbereich wurden zwar zahlreiche den Radverkehr betreffende Schilder aufgestellt, es entsteht aber der Eindruck, dass sich niemand der Verantwortlichen ernsthafte Gedanken über die Radverkehrsführung gemacht hat. Geeignete und den gesetzlichen Vorschriften entsprechende Radverkehrsanlagen fehlen.“

Die Mitglieder von ProRad Düren zeigen sich entsetzt, in welch eklatanter Weise hier die Belange des Radverkehrs missachtet bzw. denen des motorisierten Verkehrs untergeordnet wurden.
Roger Eichler: „Dies passt nicht in ein Bundesland, welches noch vom letzten Verkehrsminister als das „Fahrradland Nr. 1 in Deutschland“ bezeichnet wurde.“

Im Kreuzungsbereich sind – wenn überhaupt – nur kombinierte Rad-/Fußwege vorhanden, die bei lediglich 2,10 Metern Breite dann i.d.R. auch noch für beide Richtungen freigegeben sind. Darüber hinaus befinden sich auf diesen Zweirichtungsradwegen zahlreiche Hindernisse wie Laternen, Verkehrszeichen Blumenkübel, Schaltkästen und nicht zuletzt parkende Autos. Erschwerend kommt hinzu, dass die relativ ruhige, parallel zur Kölner Landstraße verlaufende Alternativroute, die auf der Girbelsrather Straße vom Friedrich-Ebert-Platz nach Girbelsrath führt, nun von der B56n unterbrochen wird. Radfahrer, die die Kölner Landstraße meiden möchten, werden so gezwungen, einen Umweg über den schlecht gestalteten Kreuzungsbereich zu nehmen.

Rob Maris von ProRad Düren stellt fest: „Leider zeigt die Art der Umsetzung der Radverkehrsführung im Kreuzungsbereich der beiden Bundesstraßen nicht nur, dass geltende Vorschriften nicht eingehalten wurden, sondern auch, dass die Planer offenbar keinen Blick für die Bedürfnisse der Radfahrer haben, die doch denselben Stellenwert einnehmen sollen wie die des motorisierten Verkehrs.“

Große und wichtige Anliegen unserer Zeit sind der Schutz des Klimas, die Reduzierung von Feinstaub, weniger Lärm und Verkehr, mehr Gesundheit für die Menschen. Alle diese Ziele lassen sich durch mehr Radverkehr erreichen. Verkehrsplanungen wie die im Kreuzungsbereich der B56n mit der B264 tragen aber nicht dazu bei, dass Menschen auf´s Rad umsteigen und das Auto stehen lassen. Das geht besser, meinen die Mitglieder der AG ProRad! ProRad Düren fordert, dass Radverkehrsanlagen entsprechend der gesetzlichen Vorschriften so gestaltet werden, dass es dem Radfahrer ermöglicht wird, sicher, ohne gefährliche Hindernisse auf einem gut und eindeutig geführten Weg unterwegs sein zu können ohne dabei mehrfach die Straßenseite wechseln oder an Ampeln zunächst ausdrücklich Grün anfordern zu müssen. ProRad ist entsetzt, dass  diese eigentlich selbstverständlichen Forderungen, für die es auch gesetzliche Vorschriften gibt, offenbar noch nicht einmal bei einem Neubau umgesetzt werden, bei dem „alles möglich“ ist. Deshalb hat ProRad sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt, um Verbesserungen für den Radverkehr im Kreuzungsbereich zu erreichen.

 

Antrag: Sehr geehrter Herr Koschorreck,

hiermit bitten wir Sie, folgenden Tagesordnungspunkt auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen: Radverkehr an der B56n

Beschlussentwurf: Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit Straßen NRW eine fahrradfreundliche Verkehrsführung an der Kölner Landstraße im Bereich der neuen Kreuzung zur B56 zu entwickeln.

Begründung: Die wichtige Verbindung Düren-Merzenich-Kerpen ist im Bereich der Kreuzung mit der neuen B56 für Radler/innen nicht gut zu befahren! Wir verweisen auf die ausführliche Dokumentation der Initiative Pro Rad, die wir den Fraktionen zur Verfügung stellen. Wie konnte das passieren? Bei der Kreuzung an der Kölner Landstraße ist keine durchgehende und verkehrssichere Führung des Radverkehrs gegeben. Man hat dort den Eindruck, dass der Radverkehr geradezu vergessen wurde. Grundlage des Baues ist der Planfeststellungsbeschluss aus 2010. Die Planungen begannen aber schon viel früher und wurden für den Radverkehr anscheinend nicht mehr optimiert. Fährt man stadtauswärts Richtung Merzenich, kommt man (ohne jede Radverkehrsanlage) auf der Fahrbahn an die Ampelanlage. Wenn man dort genau schaut, kann man auf der linken Seite hinter dem Kreuzungsbereich einen kombinierten Fuß/Radweg erkennen.

Eine sachgerechte Überleitung von der Fahrbahn auf diesen Abschnitt der Nebenanlagen gibt es aber nicht. Fährt man stadteinwärts, kann man erst direkt im Kreuzungsbereich sehen, dass hinter der Querung ein Schild „kombinierter Fuß/Radweg“ steht. Auch dieser Bereich ist nicht vernünftig zu erreichen. Aber er wäre ohnehin als benutzungspflichtiger Fuß/Radweg nicht zulässig, denn er ist viel zu schmal, wird in beide Richtungen für Fußgänger und Radfahrer vorgeschrieben und zusätzlich stören verschiedene Masten und die Hecks der dort parkenden Autos den Radverkehr. Die Kreuzung ist aus Sicht von Radfahrer/innen ziemlich missraten und der Bau und die verkehrsrechtlichen Anordnungen widersprechen in vielerlei Punkten modernen Ansprüchen.

Erschwerend kommt hinzu: Die beliebte und beschilderte Radroute zwischen Düren und Merzenich über die Girbelsrather Straße ein Stückchen weiter südlich wurde von der B56n zerschnitten. Früher hat man dort die stark befahrene Kölner Landstraße umfahren können. Nun wird man als Radler/in in eine große Kreuzung gezwungen, die auch noch wenig fahrradfreundlich gestaltet ist.

Als Sofortmaßnahme muss die Radwegebenutzungspflicht kurzfristig aufgehoben werden!

Ergänzend ist von Stadt Düren und Straßen NRW schnell eine Planung aufzulegen, wie man unter den gegebenen baulichen Bedingungen schnellstmöglich eine vernünftigere Radverkehrsführung erreichen kann. Denkbar wäre z.B. eine Unter – oder Überführung am Ende der Girbelsrather Straße.