Gratis WLAN am Dürener Markt

In Düren gibt es ab sofort ein WLAN Netz nach „Freifunk – Standart“. Wir hatten für die Fraktionsarbeit lange schon ein WLAN fürs Gebäude am Markt angeregt und unser Fraktionsmitglied Norbert Ruland besuchte dazu vor wenigen Wochen einen Infoabend im KOMM. Nun geht es los!

Ein Einbuchen in das WLAN „Freifunk“ ist ohne Paßwort möglich.
Die Freifunkinitiative hatte angeregt, dass die Stadt Düren sich bei dem Projekt Freifunk beteiligt. Nun wird zunächst am Markt freies WLAN mit dieser Technik angeboten. Die Stadt hofft, dass die Geschäftsleute und Gastronomiebetriebe mitziehen, denn früher bestehende rechtliche Probleme sind inzwischen gelöst. Somit würden nach und nach immer mehr Zugangspunkte geschaffen. Um Ihnen die Technik zu erläutern, stellen wir einen Zeitungsbericht der Dürener Zeitung vom 16.12.2014 ein.

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Das Aachen-Netz wächst schnell / Ohne Kosten für den Nutzer, ohne Risiko für den Betreiber: Die Initiative Freifunk richtet bundesweitGratis-WLAN-Punkte ein. In Cafés, Läden und Wohnungen – für Kunden, Freunde und völlig Fremde. Freies Surfen für die Stadt: Fast 90 Freifunk-Router sind in den vergangenen Wochen in und um Aachen aufgestellt worden.

Von Marc Heckert (Aachner Zeitung)

Aachen. Wer viel im Internet unterwegs ist, weiß eine gute WLAN-Verbindung zu schätzen. Stabil, schnell, ohne Beschränkung des Datenvolumens: So macht Surfen Spaß. Geht es nach der bundesweiten Initiative Freifunk, soll es bald in vielen Städten flächendeckendes Gratis-WLAN geben. Auch in Aachen, wo in den vergangenen Wochen Dutzende von Privat- und Geschäftsleuten in ihren Räumen Freifunk-Router zur öffentlichen Nutzung aufgestellt haben. Felix Bosseler, IT-Projektmanager aus Aachen, Ex-Pirat und Mitorganisator der regionalen Freifunk-Initiative, strahlt. „Geplant hatten wir eigentlich bis Ende des Jahres 30 Hotspots. Jetzt sind wir schon bei fast 90.“ Router Nummer 86 wurde gestern in den Räumen einer Kanzlei im Frankenberger Viertel angeschlossen.

Die Störerhaftung umgehen

Das Gratis-WLAN funkt bei Privatleuten, in Läden, Restaurants und Kneipen. „Ein Anbieter an der Trierer Straße hat seinen Router so aufgestellt, dass es an der Bushaltestelle vor seinem Haus jetzt WLAN gibt.“ Die Investitionen für den jeweiligen Betreiber: Je nach Leistung des Routers 13, 40 oder 50 Euro. Das Risiko für ihn: Null.

Warum überhaupt Risiko? Weil es im Juristendeutsch ein böses Wort gibt: Störerhaftung. Es bedeutet, dass derjenige, der einen Internetanschluss für andere bereitstellt, dafür haftet, wenn diese anderen darüber Rechtsverletzungen begehen (siehe auch den Bericht unten). Diese weltweit praktisch einmalige Konstruktion hat dazu geführt, dass jahrelang kaum ein Cafébetreiber, Friseur oder Geschäftsmann seinen Kunden einen kostenlosen Internetzugang anbieten mochte. Zu groß schien das Risiko, dass sich ein Gastnutzer auf verbotenen Seiten herumtreibt oder illegale Inhalte herunterlädt. Deutsche Behörden haben sich den Ruf erworben, dann erst einmal sämtliche Geräte des Anbieters zu beschlagnahmen und erst nach monatelanger Untersuchung zurückzugeben. Deshalb funk(tionier)t das Freifunk-System anders. Wer mitmachen will, kauft einen Freifunk-Router, stöpselt ihn in eine Steckdose und schließt sie an den Router seines Hausnetzes. Das ausgestrahlte Freifunk-WLAN ist für jedermann kostenlos nutzbar – ohne Zugangs-Code, Zeitlimit oder Volumenbeschränkung. Der Datenverkehr fließt über eine getrennte sogenannte Tunnelverbindung, einem komplett vom Hausanschluss getrennten Kanal mit eigener IP-Adresse. „So kommen wir aus der Störerhaftung heraus“, sagt Felix Bosseler.

Offizieller Anbieter dieses Anschlusses ist der eingetragene Verein Freifunk Rheinland. Er ist inzwischen Mitglied im Providerverband RIPE und damit – so wie große Provider wie Telekom, Unitymedia oder 1&1 – nicht für den Datenverkehr haftbar zu machen, der durch seine Leitungen fließt. Der Anbieter muss nur entscheiden, wie viel seiner Bandbreite er maximal für den Freifunk zur Verfügung stellen möchte. „Wer zum Beispiel einen DSL-Anschluss mit 16 000 MBit Bandbreite hat, könnte etwa bis zu 3000 MBit bereitstellen“, erklärt Felix Bosseler. Wenn kein Gast, Kunde oder Passant den freien Zugang nutzt, hat der Anbieter seine volle Bandbreite zur Verfügung, ansonsten aber niemals weniger als 13 000 MBit.

Die Software ist hochaktuell und so intelligent, dass sich mehrere benachbarte Hotspots zu einem zusammenhängenden Netz verbinden können, etwa in Einkaufszentren. „Wenn man sich einmal in ein Freifunknetz eingeloggt hat, wählt sich das Handy später überall dort selbstständig ein, wo es andere Hotspots gibt“, erklärt Bosseler. Am besten dürfte das in Paderborn funktionieren, wo es schon über 500 Spots gibt – „unser großes Vorbild“, wie Bosseler lachend sagt. Aufholen dürfte Arnsberg, wo die Stadtverwaltung den Netzausbau aktiv unterstützt.

In Aachen warten derzeit 150 Router darauf, angeschlossen zu werden – dank der Unterstützung des Aachener Computerhändlers Notebookkontor, der die Geräte vorfinanziert hat. „Das macht es einfacher, denn wir als Verein dürfen ja nicht mit Hardware handeln“, sagt Bosseler. Das schnell wachsende Netz stößt auch in der Region auf großes Interesse. Im November präsentierten die Freifunker ihr System vor Vertretern von Stadtrat und Verwaltung in Düren. Auch aus Herzogenrath und Linnich wurde schon Interesse signalisiert. Das freie Funken findet Freunde. Alle Infos auf der Seite: www.freifunk-aachen.de