Lehrschwimmbecken geschlossen! Keine mittelfristige Perspektive für das Hallenbad! Schulstandort geschwächt! Privates Bürgerengagement verhindert! So könnte man die Mehrheitsbeschlüsse des Jülicher Stadtrates aus Sicht der Grünen zusammenfassen.
Am Ende der Grundschule sollten alle Jülicher Kinder schwimmen können. Dies ist ein Ziel der Jülicher Grünen. Der Mehrheitsbeschluss der Jülicher GroKo aus SPD und CDU, die Lehrschwimmbecken in Koslar und Welldorf kurzfristig zu schließen, ohne gleichwertigen Ersatz und mittelfristige Perspektive, gefährdet jedoch dieses Ziel. Den Betrieb von Lehrschwimmbecken an den Grundschulen betrachten auch die Grünen dazu nicht als zwingend notwendig. Dieses Ziel könnte auch mit einem umfassend sanierten oder neu gebauten Hallenbad erreicht werden. Das Bad würde dann auch allen Jülichern zugute kommen und nicht nur den Schulkindern. Aktuell ist jedoch neben dem Hallenbad, mindestens der Betrieb eines Lehrschwimmbeckens erforderlich um den Bedarf für das Schulschwimmen zu decken.
Durch parteiübergreifende Beschlüsse zur Schulpolitik hat sich Jülich in der letzten Wahlperiode zum wesentlichen Schulstandort des Nordkreises Düren entwickelt. Zur Attraktivität eines solchen Schulstandort gehört es auch, dass die nötigen Schwimmbadkapazitäten für das Schulschwimmen ortsnah vorgehalten werden. Auch hierfür sind nicht zwingend Lehrschwimmbecken, aber mindestens ein modernes Hallenbad erforderlich.
Mit Hinweis auf die vorhandenen Hallenbad Kapazitäten in Titz und Linnich wurde in diesem Zusammenhang auch die interkommunale Zusammenarbeit beschworen um Kosten zu sparen. Interkommunale Zusammenarbeit ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, kann jedoch nicht bedeuten, dass Jülich für die verfehlte Planung der Nachbargemeinden einspringt und bei einem Linnicher Hallenbad, dass vollkommen am Bedarf vorbei saniert worden ist, jetzt für die nötige Auslastung sorgt.
Mit einem eigenen Antrag zu den Lehrschwimmbecken haben die Jülicher Grünen versucht, die Diskussion zu versachlichen und einen Kompromiss aufzuzeigen. Ziel des Antrags war es, den Schwimmbadbedarf in Jülich kurzfristig und kostengünstig zu decken, eine mittelfristige Perspektive für das Hallenbad zu erarbeiten und den Betrieb der vorhandenen Lehrschwimmbecken zumindest durch Privatinitiativen zu ermöglichen.
Dazu sollte das Lehrschwimmbecken in Welldorf zunächst wieder in Betrieb genommen werden, um den Schwimmbadbedarf kurzfristig zu decken. Die Stadtwerke sollten beauftragt werden, ein Konzept zur Sanierung oder Neubau des Hallenbades mit den benötigten Lehrschwimmbecken zu erstellen und letztendlich sollte ein Weiterbetrieb des Lehrschwimmbeckens in Welldorf durch einen privaten Förderverein ermöglicht werden. Auch wenn Vertreter anderer Fraktionen diesem Antrag ebenfalls zugestimmt haben, fand er letztendlich leider nicht die notwendige Mehrheit.
Vollkommen unverständlich bleibt in diesem Zusammenhang auch die Mehrheitsentscheidung, die Heizungsanlage der Welldorfer Grundschule nicht so zu sanieren, dass ein Betrieb des Schwimmbeckens durch einen privaten Förderverein möglich bleibt. Jede Privatinitiative wird damit unterbunden. Besonders bei dieser Entscheidung gewinnt man den Eindruck, als würden Grabenkämpfe zwischen zwei Fraktionen zu Lasten der Jülicher Bürger ausgefochten.
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