Kreis Düren – Ort der Vielfalt

Rede des neuen Ausschussvorsitzenden Emmanuel Ndahayo vor der ersten Sitzung des Ausschusses für Integration und Migration. Oder: Wenn ein ein Schwarzer Grüner diesen Ausschuss und diese Sitzung leitet.

 

Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
herzlich Willkommen zur ersten Sitzung des Ausschusses für Integration und Migration in dieser Legislaturperiode.

In der letzten Legislaturperiode wurde eine tolle Arbeit in diesem Ausschuss geleistet. Dafür bedanke ich mich insbesondere bei Frau Schlömer, meiner Vorgängerin. In den kommenden sechs Jahren wird die bisher geleistete Arbeit fortgesetzt und ausgebaut.
Diese Sitzung heute ist nicht gewöhnlich. Die Außergewöhnlichkeit liegt nicht nur darin, dass es um die erste Sitzung des Integrations- und Migrationsausschusses in dieser Legislaturperiode geht und auch nicht nur weil viele wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen, sondern auch weil sie besonders auffallend ist.
Das Auffallen beruht auf der Tatsache, dass ein Schwarzer Grüner diesen Ausschuss und diese Sitzung leitet. Als Afrikaner in Deutschland bin ich ohne Zweifel schwarz. Ich bin aber auch ein Schwarz-Grüner, weil ich Grüner bin und da die Dürener Mitbürger durch die Wahlen eine Koalition von den Grünen und der CDU ermöglicht haben und weil diese Koalition mich als Vorsitzenden dieses Ausschusses ernannt hat. Schwarz-Grüner repräsentiert nicht nur CDU und B90/die Grüne, sondern auch die Vielfalt und die Buntheit unseres Kreises werden dadurch symbolisiert. Das bedeutet, dass SPD, UWG und Linke auch in dieser Buntheit ihre Plätze haben.  Die Frage, die sich hier stellen lässt, ist nicht ob unser Kreis bunt ist, sondern warum es auffallend ist, wenn ein Schwarzer den Ausschuss leitet oder Mitglied des Kreistages wird. Ist das ein Zeichen für einen offenen Kreis? Oder ein Zeichen eines geschlossenen Kreises?
Eine Sache ist sicher. Der Kreis Düren hat sich entschlossen ein Ort der Vielfalt zu sein. Ich bedanke mich bei Frau Nihal Cekme, die in der interfraktionellen Runde dafür appelliert hat, mehr zu tun und weniger zu reden. Ich zitiere sie „viel wurde geredet, jetzt muss  viel getan werden“.
Wir alle stehen für die Umsetzung des schönen Satzes: „ Kreis Düren ist der Ort der Vielfalt“. Die Umsetzung ist aber nicht einfach. Nach dem Integrationskonzept des Kreises Düren Stand 2013 haben 22,3 % der Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Düren einen Migrationshintergrund. Unter den Einwohnerinnen und Einwohnern mit Migrationshintergrund sind 18,5% arbeitslos, während nur 7,8% der Einheimischen arbeitslos sind. Der Unterschied beträgt also mehr als 10%. In der Kreisverwaltung Düren hat nur 1% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Migrationshintergrund. Mein Wunsch ist, dass diese Anzahl der Angestellten der Verwaltung mit Migrationshintergrund erhöht wird und dass sie am Ende dieser Legislaturperiode mindestens 2% erreicht. Es wird uns auch alle freuen, wenn Mitbürger mit Migrationshintergrund zukünftig auch bei den Beamten vertreten sind. Denn Integration braucht Vorbilder.
Ich appelliere für eine konstruktive Zusammenarbeit. Wir sind der Ausschuss für die Integration und nicht für die Desintegration und diese Integration beginnt hier in unserem Ausschuss.
Unser Ausschuss ist ein Symbol der Vielfalt in unserem Kreis: Wir sind dazu aufgerufen, zu zeigen, dass der Erfolg, den wir alle für unseren Kreis wünschen, auch dann möglich ist, wenn mehr Migrantinnen und Migranten in die politischen Gremien, in die Verwaltung und bei den Behörden aufgenommen werden.