Eröffnung A4

Der „Autobahnbaumlehrpfad“ ist eine geschmacklose und zynische Verhöhnung der Natur. Zur Eröffnung des, wegen des Braunkohletagebaus Hambach verlegten A4-Abschnitts zwischen Düren und Kerpen, erklärt Oliver Krischer MdB (Grüne):
„Die A4 wird allein wegen des Braunkohletagebaus Hambach und der damit einhergehenden Vernichtung des Hambacher Forstes verlegt. Für die Ortschaft Buir entsteht mit Autobahn, Bahnstrecke, Grubenbahn und Tagebaukante eine zusammengeballte Belastung, die in Deutschland so wohl einmalig sein dürfte. Deshalb ist die Eröffnung der verlegten A4 kein Anlass zum Feiern – ganz im Gegenteil.
Das obendrein entlang der neuen Trasse „Bäume des Jahres“ gepflanzt und mit aufwendigen Schildern gekennzeichnet wurden, ist eine Geschmacklosigkeit sondergleichen. Was soll ein Baumlehrpfad, an dem Autos mit Tempo 120 vorbeirauschen? An irgendeiner Straße wäre diese „Autobahnbaumlehrpfad“ einfach nur fehl am Platze. An diesem Abschnitt, wo wegen des Braunkohletagebaus mit dem Hambacher Forst eines der größten naturnahen Tieflandwaldgebiete Mitteleuropas vernichtet wurde, ist das eine Verhöhnung der Natur. Die Verantwortlichen sind entweder geschmacklos oder besonders zynisch.
Der Autobahnbaumlehrpfad ist das i-Tüpfelchen auf einem Projekt, das für Naturzerstörung durch Braunkohle und wie kein zweites für die indirekte Subvention der Braunkohleverstromung steht. Warum die Steuerzahler für fast 50 % der Kosten der A4-Verlegung aufkommen, obwohl RWE der Verursacher ist, konnte oder wollte die Bundesregierung bis heute nicht aufklären. Eine zusätzliche Fahrspur kann nicht die Ursache für den hohen Kostenanteil sein. Wir hoffen, dass der Bundesrechnungshof sich der Sache annimmt und diesen unangemessen hohen Bundesanteil bei den Kosten der A4-Verlegung kritisch hinterfragt, genauso wie den geschmacklosen und lächerlichen Autobahnbaumlehrpfad.“

 

Passend dazu auch noch ein Text aus gudrun-zentis.de: Heute wird die neue A 4 unter Beteiligung von hochrangigen Vertretern aus Bund und Land sowie RWE Power eröffnet. Die alte A 4 muss dem Tagebau Hambach weichen. Der Protest der Bürgerinnen und Bürger aus Buir und Umgebung war leider erfolglos. Die A 4 wird von 4 auf 6 Spuren erweitert um den immer weiter zunehmenden Güterverkehr der West-Ost-Achse von und zu den Nordseehäfen bewältigen zu können. Deshalb erfolgt die Finanzierung hauptsächlich aus Bundesmitteln in Höhe von 56.31 Prozent der ca. 180 bis 190 Millionen Euro Gesamtkosten, RWE Power trägt  43,69 Prozent der Kosten. Für die an der alten Trassenführung wegfallenden Parkplätze wird demnächst die Parkplatzfläche an der Rurscholle vergrößert, vor allem für LKWs.