Resolution: Kein Fracking!

 

Beschlossen im Kreistag am 30.10.2012
Gemeinsamer Antrag mit Die Linke

Beschlussvorschlag:

Der Kreistag Düren fordert die Landesregierung NRW auf, für die Gewinnung von
Erdgas durch „Hydraulic Fracturing“ (Fracking) im Kreis Düren grundsätzlich keine Genehmigungen
zu erteilen.
Außerdem wird die Landesregierung von NRW aufgefordert, sich auch im Bundesrat
dafür einzusetzen, dass die Erdgasgewinnung durch Hydraulic Fracturing nicht weiter
zur Anwendung gebracht wird.

Sachverhalt:

Die Firmen Exxon Mobile und Wintershall haben beantragt, in NRW durch Hydraulic Fracturing Erdgas aus tiefen Gesteinsschichten gewinnen zu können.
Bei dieser als Fracking bezeichneten Technologie zur Gasgewinnung werden Millionen Liter Wasser, versetzt mit zum Teil hochgiftigen Chemikalien und Sand, unter extremen Hochdruck (bis 1000bar) in tiefe Erd- bzw. Gesteinsschichten gepresst. Dadurch entstehen für Menschen und Umwelt unkalkulierbare Risiken.

Zum einen wird die Grundwasser führende Erd- oder Gesteinsschicht durchbohrt, was erhebliche Auswirkungen auf Trinkwasserressourcen zur Folge haben kann.
Zum andern kann nur ein geringer Teil des hochgradig toxisch belasteten Wassers, das ins Erdinnere gepresst wurde, an die Oberfläche zurückgepumpt werden. Damit verbleiben auch große Mengen der giftigen Chemikalien unter der Erde. Welche nachhaltigen Folgen die Druckausübung und die toxische Belastung in den betroffenen unterirdischen Gesteinsschichten hervorrufen werden, kann absolut nicht bestimmt werden.

Bei Frackingbohrungen in Niedersachsen hat sich zudem gezeigt, dass sich – bedingt durch den immensen Druck, mit dem das Wasser-Sandgemisch und die Chemikalien ins Erdinnere gepresst wurden – Undichtigkeiten an den Leitungen bildeten, die in einer Kette unkontrollierbarer Vorgänge auch dazu führten, dass Agrarflächen stark toxisch belastet wurden.

In der finalen Stellungnahme des Umweltbundesamtes UBA vom Dezember 2011 werden weiterhin potenzielle Risiken für Mensch und Umwelt in allen Phasen der
Förderung genannt, unter anderem bei der Einrichtung und Unterhaltung der Bohrstellen, bei der Lagerung der notwendigen Chemikalien, im Rahmen des Bohrprozesses mittels Fracking und bei der Entsorgung des Lagerstättenwassers. Das UBA weist in diesem Zusammenhang auch auf den hohen Flächenverbrauch hin, der bei der flächendeckenden Erschließung möglicher Vorkommen sehr wahrscheinlich ist und damit die potenziellen Risiken zwangsläufig addieren würde. Ebenfalls zeigen die Erfahrungen aus den USA, Kanada und Niedersachsen, die mit Fracking gemacht
wurden, eindrucksvoll, dass diese Technologie bei ihrer Anwendung ein unkalkulierbares Risiko für die Menschen und die Umwelt darstellt und deshalb nicht
weiter zur Anwendung gebracht werden darf.

Gudrun Zentis
Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen

Valentin Veithen
Fraktionsvorsitzender
Die Linke