Schule im Dialog

Unter diesem Motto hatten die Gesamtschule Langerwehe und der Verein der Freunde und Förderer der Gesamtschule  zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Fit für das Leben nach der Schule“ eingeladen. Der Einladung waren nicht nur viele Eltern und Schüler sondern auch Unternehmen der Region aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung sowie Vertreter der Bundesagentur für Arbeit gefolgt. 

 

Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden des Fördervereines sowie durch den stellvertretenden Schuleiter wurde in einer kurzen Powerpoint-Präsentation das Konzept der Schule vorgestellt. Seit Jahren werden die Schüler in Kooperation mit Firmen aus der Region und der Bundesagentur für Arbeit gezielt auf die Zeit nach der Schule vorbereitet.

 

Die Firmenvertreter lobten das Engagement der Schule und legten aus ihrer Sicht dar, wie sie sich die weitere Entwicklung in der  Zusammenarbeit mit der Schule, den Eltern und den Schülern vorstellten.  Positiv wurde dabei insbesondere das Konzept der Praktika bewertet. Hier könnten die Schüler Einblicke in die verschiedenen Berufe gewinnen um so leichter den für sie geeigneten Beruf auswählen zu können.  Auch werden dadurch das Risiko einer falschen Berufswahl und das Risiko eines Abbruchs der Ausbildung verringert. Das Interesse der Schüler wurde durchweg als hoch beschrieben und entgegen verschiedentlichen Vorurteilen habe man mit Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nie Probleme gehabt. Wünschenswert wäre es, wenn mehr Praktika gewählt würden. Allerdings sollten die Schüler nicht zu jung sein. Dies gelte insbesondere für die Dienstleistungsbetriebe im Pflegebereich. Dort sollte das Alter doch schon bei 18 Jahren liegen. Etwas Sorge bereitete den zukünftigen Arbeitgebern teilweise die aus ihrer Sicht unzureichenden Kenntnisse im Mathematik und Deutsch. Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle werden von allen Firmen mit dem Zeugnis der neunten Klasse erwartet. Wer erst mit dem Zwischenzeugnis der zehnten Klasse vorspreche komme in der Regel zu spät.

 

Als größter Ausbilder stellte sich RWE-Power vor. Jährlich werden im eigenen Ausbildungszentrum in verschiedenen Berufen mehr als 150 Jugendliche ausgebildet. Für die 150 Plätze lägen regelmäßig fast 3.500 Bewerbungen vor.

 

Die Firma Gissler und Pass wies darauf hin, dass in ihrem Unternehmen seit längerem mit Erfolg auch Lehrstellen für Schüler angeboten werden, die nicht einen Abschluss mit Gesellenbrief  anstrebten sondern bereits nach 2 Jahren  ihre Ausbildung benden würden.

 

Im weiteren stellten sich noch die Altenpflegeschule und Krankenpflegeschule des Birkesdorfer Krankenhauses, das Seniorenzentrum Wehebachtal, die Firma Alesco, das Hotel Geuenicher Hof sowie die Möbelschreinerei Herten vor.

 

Im Anschluss an die Vorträge von Schule und Firmen hatten die Eltern und Schüler die Möglichkeit in kleineren Kreisen mit den jeweiligen Firmen oder der Bundesagentur für Arbeit Fragen zu erörtern und Auskünfte zu erhalten.

  

Die Veranstaltung hat in vorbildlicher Weise gezeigt, dass es möglich und sinnvoll ist, die Schüler auf den Wechsel in das Berufleben vorzubereiten. Der Weg der frühzeitigen Einbeziehung der ortsansässigen Firmen ist offensichtlich für alle Parteien von Nutzen. Dass hierfür das Engagement der Schule und des Fördervereins erheblich zu einem Gelingen beiträgt, sollte nicht unerwähnt bleiben.

 

Für mich als außenstehenden Betrachter war es gut zu sehen, dass es in Langerwehe so viele engagierte Personen gibt. Aber ich war auch froh, dass ich selbst schon einen sicheren Beruf habe. Denn wenn ich mir die Anforderungen an die jungen Menschen bei der Berufsbewerbung mal vor Augen führe, so frage ich mich, wer kann das alles erfüllen?  Gewünscht wird:

 

  • eine verbesserte Vorbildung in Deutsch und Mathematik (mehr Unterricht ?)
  • eine Bewerbung schon mit der neunten Klasse (also mit 15 Jahren)
  • bis dahin sollen schon mehrere Praktika absolviert sein (wann sollen diese alle stattfinden? In den Ferien?)
  • diese Praktika sollen nicht schon mit 14 Jahren durchgeführt werden (aber mit 15 sollen sie schon beendet sein)
  • in den Pflegeberufen sollen die Praktika erst mit 18 Jahren beginnen (was macht der Jugendliche bis dahin?)
  • für 150 Stellen lagen mehr als 3.500 Bewerbungen vor (wir groß ist den da die Chance, wenn „nur“ ein durchschnittliches Zeugnis vorgezeigt werden kann?)

 

Schön wäre es auch, wenn noch was Zeit für die Jugend verbliebe.

 

Den Jugendlichen wünschen wir viel Erfolg bei ihrer Berufswahl und den Lehrern und Firmen weiterhin eine glückliche Hand im Bemühen um unsere Jugend.