Landrat gibt Eigenkapital des Kreises um fast 215 Mio. Euro zu hoch an!

Es klingt wie ein Karnevalsscherz, ist aber keiner: In der Eröffnungsbilanz des Kreishaushalts für 2008 hat sich Landrat Spelthahn um fast 215 Millionen Euro verrechnet. Konkret wird das Eigenkapital des Kreises mit 324 Millionen Euro angeben, 110 Millionen Euro wäre aber der richtige Betrag gewesen. Zur Verdeutlichung der Dimension: Der Fehler entspricht in etwa dem Doppelten der Summe der gesamten Kreisumlage.

Aufgefallen ist der Fehler bei den internen Haushaltsberatungen der Grünen Kreistagsfraktion: Kirstin Fuß-Wölbert, Kreisgeschäftsführerin der Grünen und für die Partei im Sozialausschuss des Kreises, kamen die Zahlen merkwürdig vor. Sie hat nachgerechnet und den für Landrat Spelthahn längst nicht nur peinlichen Fehler gefunden.

Nach einen entsprechenden Hinweis der Grünen hat der Landrat nun eine korrigierte Eröffnungsbilanz vorgelegt. Doch damit wird es nach Meinung der Grünen nicht getan sein: Die fehlerhafte Eröffnungsbilanz ist Grundlage für den gesamten Haushalt. Ursache war angeblich eine fehlerhafte Formel in einer Exel-Datei.

Oliver Krischer, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion:

„Es ist kaum zu glauben, das ein solcher Fehler, der das gesamte Finanzgefüge des Kreises auf den Kopf stellt, nicht dem Landrat und keinem seiner über 800 hauptamtlichen Mitarbeitern über Monate auffällt. Statt einfach nur eine korrigierte Bilanz vorzulegen, erwarten wir eine Darstellung, welche Auswirkungen eine Reduzierung des Eigenkapitals des Kreises um fast zwei Drittel auf die Finanzlage des Kreises haben wird.

Wenn schon solche kapitale Fehler nicht auffallen, welche Böcke finden sich dann noch in den Details des umfangreichen Zahlenwerks? Statt der Opposition vor der Presse zu unterstellen, sie hätte den Haushaltsentwurf nicht gelesen, sollte Spelthahn vielleicht selbst einmal einen Blick da hinein werfen.

Wir haben neben den Eigenkapital-Fauxpas etliche weitere Merkwürdigkeiten im Haushaltsentwurf gefunden, die Spelthahn wird erklären oder korrigieren müssen. Aber schon dieser eine Fehler wäre eigentlich Anlass genug, den Haushaltsentwurf zurückzuziehen.“